Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.Die rothe, flammende Sonne, Glockenklänge zogen feyerlich Hin und her, zogen wie Schwäne, Am Rosenbande, das gleitende Schiff, Und zogen es spielend an's grüne Ufer, Wo Menschen wohnen, in hochgethürmter, Ragender Stadt. O Friedenswunder! Wie still die Stadt! Es ruhte das dumpfe Geräusch Der schwatzenden, schwülen Gewerbe, Und durch die reinen, hallenden Straßen Zogen Menschen, weißgekleidete, Palmzweig-tragende, Und wo sich Zwey begegneten, Die rothe, flammende Sonne, Glockenklaͤnge zogen feyerlich Hin und her, zogen wie Schwaͤne, Am Roſenbande, das gleitende Schiff, Und zogen es ſpielend an's gruͤne Ufer, Wo Menſchen wohnen, in hochgethuͤrmter, Ragender Stadt. O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt! Es ruhte das dumpfe Geraͤuſch Der ſchwatzenden, ſchwuͤlen Gewerbe, Und durch die reinen, hallenden Straßen Zogen Menſchen, weißgekleidete, Palmzweig-tragende, Und wo ſich Zwey begegneten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0310" n="298"/> <l>Die rothe, flammende Sonne,</l><lb/> <l>Und das rothe, flammende Sonnenherz</l><lb/> <l>Goß ſeine Gnadenſtrahlen</l><lb/> <l>Und ſein holdes, liebſeliges Licht,</l><lb/> <l>Erleuchtend und waͤrmend,</l><lb/> <l>Ueber Land und Meer.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Glockenklaͤnge zogen feyerlich</l><lb/> <l>Hin und her, zogen wie Schwaͤne,</l><lb/> <l>Am Roſenbande, das gleitende Schiff,</l><lb/> <l>Und zogen es ſpielend an's gruͤne Ufer,</l><lb/> <l>Wo Menſchen wohnen, in hochgethuͤrmter,</l><lb/> <l>Ragender Stadt.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt!</l><lb/> <l>Es ruhte das dumpfe Geraͤuſch</l><lb/> <l>Der ſchwatzenden, ſchwuͤlen Gewerbe,</l><lb/> <l>Und durch die reinen, hallenden Straßen</l><lb/> <l>Zogen Menſchen, weißgekleidete,</l><lb/> <l>Palmzweig-tragende,</l><lb/> <l>Und wo ſich Zwey begegneten,</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [298/0310]
Die rothe, flammende Sonne,
Und das rothe, flammende Sonnenherz
Goß ſeine Gnadenſtrahlen
Und ſein holdes, liebſeliges Licht,
Erleuchtend und waͤrmend,
Ueber Land und Meer.
Glockenklaͤnge zogen feyerlich
Hin und her, zogen wie Schwaͤne,
Am Roſenbande, das gleitende Schiff,
Und zogen es ſpielend an's gruͤne Ufer,
Wo Menſchen wohnen, in hochgethuͤrmter,
Ragender Stadt.
O Friedenswunder! Wie ſtill die Stadt!
Es ruhte das dumpfe Geraͤuſch
Der ſchwatzenden, ſchwuͤlen Gewerbe,
Und durch die reinen, hallenden Straßen
Zogen Menſchen, weißgekleidete,
Palmzweig-tragende,
Und wo ſich Zwey begegneten,
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