Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.LVIII. Sie haben heut Abend Gesellschaft, Und das Haus ist lichterfüllt. Dort oben am hellen Fenster Bewegt sich ein Schattenbild. Du schaust mich nicht, im Dunkeln Steh' ich hier unten allein; Noch wen'ger kannst du schauen In mein dunkles Herz hinein. Mein dunkles Herze liebt dich, Es liebt dich und es bricht, Und bricht und zuckt und verblutet, Aber du siehst es nicht. LVIII. Sie haben heut Abend Geſellſchaft, Und das Haus iſt lichterfuͤllt. Dort oben am hellen Fenſter Bewegt ſich ein Schattenbild. Du ſchauſt mich nicht, im Dunkeln Steh' ich hier unten allein; Noch wen'ger kannſt du ſchauen In mein dunkles Herz hinein. Mein dunkles Herze liebt dich, Es liebt dich und es bricht, Und bricht und zuckt und verblutet, Aber du ſiehſt es nicht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0068" n="56"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">LVIII</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Sie haben heut Abend Geſellſchaft,</l><lb/> <l>Und das Haus iſt lichterfuͤllt.</l><lb/> <l>Dort oben am hellen Fenſter</l><lb/> <l>Bewegt ſich ein Schattenbild.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Du ſchauſt mich nicht, im Dunkeln</l><lb/> <l>Steh' ich hier unten allein;</l><lb/> <l>Noch wen'ger kannſt du ſchauen</l><lb/> <l>In mein dunkles Herz hinein.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Mein dunkles Herze liebt dich,</l><lb/> <l>Es liebt dich und es bricht,</l><lb/> <l>Und bricht und zuckt und verblutet,</l><lb/> <l>Aber du ſiehſt es nicht.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0068]
LVIII.
Sie haben heut Abend Geſellſchaft,
Und das Haus iſt lichterfuͤllt.
Dort oben am hellen Fenſter
Bewegt ſich ein Schattenbild.
Du ſchauſt mich nicht, im Dunkeln
Steh' ich hier unten allein;
Noch wen'ger kannſt du ſchauen
In mein dunkles Herz hinein.
Mein dunkles Herze liebt dich,
Es liebt dich und es bricht,
Und bricht und zuckt und verblutet,
Aber du ſiehſt es nicht.
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