Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 1. Hamburg, 1826.LIX. Ich wollt', meine Schmerzen ergössen Sich all' in ein einziges Wort, Das gäb' ich den lustigen Winden, Die trügen es lustig fort. Sie tragen zu dir, Geliebte, Das schmerzerfüllte Wort; Du hörst es zu jeder Stunde, Du hörst es an jedem Ort. Und hast du zum nächtlichen Schlummer Geschlossen die Augen kaum, So wird dich mein Wort verfolgen Bis in den tiefsten Traum. LIX. Ich wollt', meine Schmerzen ergoͤſſen Sich all' in ein einziges Wort, Das gaͤb' ich den luſtigen Winden, Die truͤgen es luſtig fort. Sie tragen zu dir, Geliebte, Das ſchmerzerfuͤllte Wort; Du hoͤrſt es zu jeder Stunde, Du hoͤrſt es an jedem Ort. Und haſt du zum naͤchtlichen Schlummer Geſchloſſen die Augen kaum, So wird dich mein Wort verfolgen Bis in den tiefſten Traum. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0069" n="57"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">LIX</hi>.<lb/></head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich wollt', meine Schmerzen ergoͤſſen</l><lb/> <l>Sich all' in ein einziges Wort,</l><lb/> <l>Das gaͤb' ich den luſtigen Winden,</l><lb/> <l>Die truͤgen es luſtig fort.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Sie tragen zu dir, Geliebte,</l><lb/> <l>Das ſchmerzerfuͤllte Wort;</l><lb/> <l>Du hoͤrſt es zu jeder Stunde,</l><lb/> <l>Du hoͤrſt es an jedem Ort.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Und haſt du zum naͤchtlichen Schlummer</l><lb/> <l>Geſchloſſen die Augen kaum,</l><lb/> <l>So wird dich mein Wort verfolgen</l><lb/> <l>Bis in den tiefſten Traum.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0069]
LIX.
Ich wollt', meine Schmerzen ergoͤſſen
Sich all' in ein einziges Wort,
Das gaͤb' ich den luſtigen Winden,
Die truͤgen es luſtig fort.
Sie tragen zu dir, Geliebte,
Das ſchmerzerfuͤllte Wort;
Du hoͤrſt es zu jeder Stunde,
Du hoͤrſt es an jedem Ort.
Und haſt du zum naͤchtlichen Schlummer
Geſchloſſen die Augen kaum,
So wird dich mein Wort verfolgen
Bis in den tiefſten Traum.
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