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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.

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wunderung einer unerhörten Heldengröße und
Ruhmeswürde unwillkührlich die Kniee beugt;
Omeara, der Arzt, obgleich in Irland gebo¬
ren, dennoch ganz Engländer, als solcher ein
ehemaliger Feind des Kaisers, aber jetzt an¬
erkennend die Majestätsrechte des Unglücks,
schreibt freymüthig, schmucklos, thatbeständlich,
fast im Lapidarstyl; hingegen kein Styl, sondern
ein Stilett ist die spitzige, zustoßende Schreib¬
art des französischen Arztes, Autommarchi, eines
Italieners, der ganz besonnentrunken ist von
dem Ingrimm und der Poesie seines Landes.

Beide Völker, Britten und Franzosen, lie¬
ferten von jeder Seite zwey Männer, gewöhn¬
lichen Geistes, und unbestochen von der herr¬
schenden Macht, und diese Jury hat den Kai¬
ser gerichtet, und verurtheilet: ewig zu leben,
ewig bewundert, ewig bedauert.

Es sind schon viele große Männer über
diese Erde geschritten, hier und da sehen wir
die leuchtenden Spuren ihrer Fußstapfen, und

wunderung einer unerhoͤrten Heldengroͤße und
Ruhmeswuͤrde unwillkuͤhrlich die Kniee beugt;
Omeara, der Arzt, obgleich in Irland gebo¬
ren, dennoch ganz Englaͤnder, als ſolcher ein
ehemaliger Feind des Kaiſers, aber jetzt an¬
erkennend die Majeſtaͤtsrechte des Ungluͤcks,
ſchreibt freymuͤthig, ſchmucklos, thatbeſtaͤndlich,
faſt im Lapidarſtyl; hingegen kein Styl, ſondern
ein Stilett iſt die ſpitzige, zuſtoßende Schreib¬
art des franzoͤſiſchen Arztes, Autommarchi, eines
Italieners, der ganz beſonnentrunken iſt von
dem Ingrimm und der Poeſie ſeines Landes.

Beide Voͤlker, Britten und Franzoſen, lie¬
ferten von jeder Seite zwey Maͤnner, gewoͤhn¬
lichen Geiſtes, und unbeſtochen von der herr¬
ſchenden Macht, und dieſe Jury hat den Kai¬
ſer gerichtet, und verurtheilet: ewig zu leben,
ewig bewundert, ewig bedauert.

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[94/0102] wunderung einer unerhoͤrten Heldengroͤße und Ruhmeswuͤrde unwillkuͤhrlich die Kniee beugt; Omeara, der Arzt, obgleich in Irland gebo¬ ren, dennoch ganz Englaͤnder, als ſolcher ein ehemaliger Feind des Kaiſers, aber jetzt an¬ erkennend die Majeſtaͤtsrechte des Ungluͤcks, ſchreibt freymuͤthig, ſchmucklos, thatbeſtaͤndlich, faſt im Lapidarſtyl; hingegen kein Styl, ſondern ein Stilett iſt die ſpitzige, zuſtoßende Schreib¬ art des franzoͤſiſchen Arztes, Autommarchi, eines Italieners, der ganz beſonnentrunken iſt von dem Ingrimm und der Poeſie ſeines Landes. Beide Voͤlker, Britten und Franzoſen, lie¬ ferten von jeder Seite zwey Maͤnner, gewoͤhn¬ lichen Geiſtes, und unbeſtochen von der herr¬ ſchenden Macht, und dieſe Jury hat den Kai¬ ſer gerichtet, und verurtheilet: ewig zu leben, ewig bewundert, ewig bedauert. Es ſind ſchon viele große Maͤnner uͤber dieſe Erde geſchritten, hier und da ſehen wir die leuchtenden Spuren ihrer Fußſtapfen, und

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/102>, abgerufen am 22.11.2024.