als das französische Volkslied, worin Segür den Untergang seiner Heroenwelt besungen hat. Ja, dieses ist ein wahres Epos, Frankreichs Helden¬ jugend ist der schöne Heros, der früh dahinsinkt, wie wir solches Leid schon sahen in dem Tode Baldurs, Siegfrieds, Rolands und Achilles, die ebenso durch Unglück und Verrath gefallen; und jene Helden, die wir in der Ilias bewun¬ dert, wir finden sie wieder im Liede des Segür, wir sehen sie rathschlagen, zanken und kämpfen, wie einst vor dem skäischen Thore, ist auch die Jacke des Königs von Neapel etwas allzubunt¬ scheckig modern, so ist doch sein Schlachtmuth und Uebermuth eben so groß, wie der des Pe¬ liden, ein Hektor an Milde und Tapferkeit steht vor uns Prinz Eugen, der edle Ritter, Ney kämpft wie ein Ajax, Berthier ist ein Nestor ohne Weisheit, Davoust, Darü, Caulincourt u. s. w. in ihnen wohnen die Seelen des Me¬ nelaos, des Odysseus, des Diomedes -- nur der Kaiser selbst findet nicht seines Gleichen, in sei¬
als das franzoͤſiſche Volkslied, worin Seguͤr den Untergang ſeiner Heroenwelt beſungen hat. Ja, dieſes iſt ein wahres Epos, Frankreichs Helden¬ jugend iſt der ſchoͤne Heros, der fruͤh dahinſinkt, wie wir ſolches Leid ſchon ſahen in dem Tode Baldurs, Siegfrieds, Rolands und Achilles, die ebenſo durch Ungluͤck und Verrath gefallen; und jene Helden, die wir in der Ilias bewun¬ dert, wir finden ſie wieder im Liede des Seguͤr, wir ſehen ſie rathſchlagen, zanken und kaͤmpfen, wie einſt vor dem ſkaͤiſchen Thore, iſt auch die Jacke des Koͤnigs von Neapel etwas allzubunt¬ ſcheckig modern, ſo iſt doch ſein Schlachtmuth und Uebermuth eben ſo groß, wie der des Pe¬ liden, ein Hektor an Milde und Tapferkeit ſteht vor uns Prinz Eugèn, der edle Ritter, Ney kaͤmpft wie ein Ajax, Berthier iſt ein Neſtor ohne Weisheit, Davouſt, Daruͤ, Caulincourt u. ſ. w. in ihnen wohnen die Seelen des Me¬ nelaos, des Odyſſeus, des Diomedes — nur der Kaiſer ſelbſt findet nicht ſeines Gleichen, in ſei¬
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als das franzoͤſiſche Volkslied, worin Seguͤr den
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dieſes iſt ein wahres Epos, Frankreichs Helden¬
jugend iſt der ſchoͤne Heros, der fruͤh dahinſinkt,
wie wir ſolches Leid ſchon ſahen in dem Tode
Baldurs, Siegfrieds, Rolands und Achilles, die
ebenſo durch Ungluͤck und Verrath gefallen;
und jene Helden, die wir in der Ilias bewun¬
dert, wir finden ſie wieder im Liede des Seguͤr,
wir ſehen ſie rathſchlagen, zanken und kaͤmpfen,
wie einſt vor dem ſkaͤiſchen Thore, iſt auch die
Jacke des Koͤnigs von Neapel etwas allzubunt¬
ſcheckig modern, ſo iſt doch ſein Schlachtmuth
und Uebermuth eben ſo groß, wie der des Pe¬
liden, ein Hektor an Milde und Tapferkeit ſteht
vor uns Prinz Eugèn, der edle Ritter, Ney
kaͤmpft wie ein Ajax, Berthier iſt ein Neſtor
ohne Weisheit, Davouſt, Daruͤ, Caulincourt
u. ſ. w. in ihnen wohnen die Seelen des Me¬
nelaos, des Odyſſeus, des Diomedes — nur der
Kaiſer ſelbſt findet nicht ſeines Gleichen, in ſei¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/116>, abgerufen am 24.11.2024.
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