Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.Capitel XVIII. In der Brust des Ritters war nichts als Capitel XVIII. In der Bruſt des Ritters war nichts als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0292" n="284"/> </div> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Capitel</hi><hi rendition="#aq">XVIII</hi>.<lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>In der Bruſt des Ritters war nichts als<lb/> Nacht und Schmerz. Die Dolchſtiche der Ver¬<lb/> laͤumdung hatten ihn gut getroffen, und wie er<lb/> dahinging uͤber den Sanct Marcusplatz, war ihm<lb/> zu Muthe, als wollte ſein Herz brechen und<lb/> verbluten. Seine Fuͤße ſchwankten vor Muͤdig¬<lb/> keit — das edle Wild war den ganzen Tag ge¬<lb/> hetzt worden, und es war ein heißer Sommer¬<lb/> tag — der Schweiß lag auf ſeiner Stirne, und<lb/> als er in die Gondel ſtieg, ſeufzte er tief. Er<lb/> ſaß gedankenlos in dem ſchwarzen Gondelzimmer,<lb/> gedankenlos ſchaukelten ihn die weichen Wellen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [284/0292]
Capitel XVIII.
In der Bruſt des Ritters war nichts als
Nacht und Schmerz. Die Dolchſtiche der Ver¬
laͤumdung hatten ihn gut getroffen, und wie er
dahinging uͤber den Sanct Marcusplatz, war ihm
zu Muthe, als wollte ſein Herz brechen und
verbluten. Seine Fuͤße ſchwankten vor Muͤdig¬
keit — das edle Wild war den ganzen Tag ge¬
hetzt worden, und es war ein heißer Sommer¬
tag — der Schweiß lag auf ſeiner Stirne, und
als er in die Gondel ſtieg, ſeufzte er tief. Er
ſaß gedankenlos in dem ſchwarzen Gondelzimmer,
gedankenlos ſchaukelten ihn die weichen Wellen,
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