Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827.Gesichtern lag Eilfertigkeit und geheimnißvolle Ich bin kein Adeliger, kein hoher Staats¬ Geſichtern lag Eilfertigkeit und geheimnißvolle Ich bin kein Adeliger, kein hoher Staats¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0326" n="318"/> Geſichtern lag Eilfertigkeit und geheimnißvolle<lb/> Erwartung. Herumlaufende Bedienten, Fri¬<lb/> ſeure, Schachteln, Putzmacherinnen u. ſ. w.<lb/> Ein ſchoͤner Tag, nicht ſehr ſchwuͤl; aber die<lb/> Menſchen ſchwitzten. Gegen ſechs Uhr begann<lb/> das Wagengeraſſel.</p><lb/> <p>Ich bin kein Adeliger, kein hoher Staats¬<lb/> beamte und kein Officier: folglich bin ich nicht<lb/> kurfaͤhig und konnte den Vermaͤhlungsfeierlich¬<lb/> keiten auf dem Schloſſe ſelbſt nicht beywohnen.<lb/> Dennoch ging ich nach dem Schloßhof, um mir<lb/> wenigſtens das ganze kurfaͤhige Perſonal zu be¬<lb/> ſchauen. Ich habe nie ſo viel praͤchtige Equi¬<lb/> pagen beyſammen geſehen. Die Bedienten hat¬<lb/> ten ihre beſten Livreen an, und in ihren ſchreiend<lb/> hellfarbigen Roͤcken und kurzen Hoſen mit weißen<lb/> Struͤmpfen ſahen ſie aus wie hollaͤndiſche Tul¬<lb/> pen. Mancher von ihnen trug mehr Gold und<lb/> Silber am Leibe als das ganze Hausperſonal<lb/> des Buͤrgermeiſters von Nordamerika. Aber<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [318/0326]
Geſichtern lag Eilfertigkeit und geheimnißvolle
Erwartung. Herumlaufende Bedienten, Fri¬
ſeure, Schachteln, Putzmacherinnen u. ſ. w.
Ein ſchoͤner Tag, nicht ſehr ſchwuͤl; aber die
Menſchen ſchwitzten. Gegen ſechs Uhr begann
das Wagengeraſſel.
Ich bin kein Adeliger, kein hoher Staats¬
beamte und kein Officier: folglich bin ich nicht
kurfaͤhig und konnte den Vermaͤhlungsfeierlich¬
keiten auf dem Schloſſe ſelbſt nicht beywohnen.
Dennoch ging ich nach dem Schloßhof, um mir
wenigſtens das ganze kurfaͤhige Perſonal zu be¬
ſchauen. Ich habe nie ſo viel praͤchtige Equi¬
pagen beyſammen geſehen. Die Bedienten hat¬
ten ihre beſten Livreen an, und in ihren ſchreiend
hellfarbigen Roͤcken und kurzen Hoſen mit weißen
Struͤmpfen ſahen ſie aus wie hollaͤndiſche Tul¬
pen. Mancher von ihnen trug mehr Gold und
Silber am Leibe als das ganze Hausperſonal
des Buͤrgermeiſters von Nordamerika. Aber
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |