dem Kutscher des Herzogs von Cumberland ge¬ bührt der Preis. Wahrlich, diese Blume der Kutscher auf ihrem Bocke paradiren zu sehen, ist schon allein werth, daß man deshalb nach Berlin reis't. Was ist Salomo in seiner Königs¬ pracht, was ist Harun-al-Raschid in seinem Kalifenschmuck, ja was ist der Triumph-Ele¬ phant in der Olympia gegen die Herrlichkeit die¬ ses Herrlichen? An minder festlichen Tagen im¬ ponirt er schon hinlänglich durch seine ächt chi¬ nesische Porcellanhaftigkeit, durch die pendular¬ tigen Bewegungen seines gepuderten, schwerbe¬ zopften, mit einem dreyeckigen Wünschelhütchen bedeckten Kopfes, und durch die wunderliche Beweglichkeit seiner Arme beym Pferdelenken. Aber heute trug er ein karmoisinrothes Kleid, das halb Frack, halb Ueberrock war, Hosen von derselben Farbe, alles mit breiten goldnen Tres¬ sen besetzt. Sein edles Haupt, kreideweiß ge¬ pudert, und mit einem unmenschlich großen schwarzen Haarbeutel geziert, war von einem
dem Kutſcher des Herzogs von Cumberland ge¬ buͤhrt der Preis. Wahrlich, dieſe Blume der Kutſcher auf ihrem Bocke paradiren zu ſehen, iſt ſchon allein werth, daß man deshalb nach Berlin reiſ't. Was iſt Salomo in ſeiner Koͤnigs¬ pracht, was iſt Harun-al-Raſchid in ſeinem Kalifenſchmuck, ja was iſt der Triumph-Ele¬ phant in der Olympia gegen die Herrlichkeit die¬ ſes Herrlichen? An minder feſtlichen Tagen im¬ ponirt er ſchon hinlaͤnglich durch ſeine aͤcht chi¬ neſiſche Porcellanhaftigkeit, durch die pendular¬ tigen Bewegungen ſeines gepuderten, ſchwerbe¬ zopften, mit einem dreyeckigen Wuͤnſchelhuͤtchen bedeckten Kopfes, und durch die wunderliche Beweglichkeit ſeiner Arme beym Pferdelenken. Aber heute trug er ein karmoiſinrothes Kleid, das halb Frack, halb Ueberrock war, Hoſen von derſelben Farbe, alles mit breiten goldnen Treſ¬ ſen beſetzt. Sein edles Haupt, kreideweiß ge¬ pudert, und mit einem unmenſchlich großen ſchwarzen Haarbeutel geziert, war von einem
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dem Kutſcher des Herzogs von Cumberland ge¬
buͤhrt der Preis. Wahrlich, dieſe Blume der
Kutſcher auf ihrem Bocke paradiren zu ſehen,
iſt ſchon allein werth, daß man deshalb nach
Berlin reiſ't. Was iſt Salomo in ſeiner Koͤnigs¬
pracht, was iſt Harun-al-Raſchid in ſeinem
Kalifenſchmuck, ja was iſt der Triumph-Ele¬
phant in der Olympia gegen die Herrlichkeit die¬
ſes Herrlichen? An minder feſtlichen Tagen im¬
ponirt er ſchon hinlaͤnglich durch ſeine aͤcht chi¬
neſiſche Porcellanhaftigkeit, durch die pendular¬
tigen Bewegungen ſeines gepuderten, ſchwerbe¬
zopften, mit einem dreyeckigen Wuͤnſchelhuͤtchen
bedeckten Kopfes, und durch die wunderliche
Beweglichkeit ſeiner Arme beym Pferdelenken.
Aber heute trug er ein karmoiſinrothes Kleid,
das halb Frack, halb Ueberrock war, Hoſen von
derſelben Farbe, alles mit breiten goldnen Treſ¬
ſen beſetzt. Sein edles Haupt, kreideweiß ge¬
pudert, und mit einem unmenſchlich großen
ſchwarzen Haarbeutel geziert, war von einem
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 2. Hamburg, 1827, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder02_1827/327>, abgerufen am 24.11.2024.
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