Die kleine Harfenistin mußte wohl bemerkt haben, daß ich, während sie sang und spielte, oft nach ihrer Busenrose hinblickte, und als ich nachher auf den zinnernen Teller, womit sie ihr Honorar einsammelte, ein Geldstück warf, das nicht allzuklein war, da lächelte sie schlau, und frug heimlich: ob ich ihre Rose haben wolle?
Nun bin ich aber der höflichste Mensch von der Welt, und um die Welt! möchte ich nicht eine Rose beleidigen, und sey es auch eine Rose, die sich schon ein bischen verduftet hat. Und
CapitelXX.
Die kleine Harfeniſtin mußte wohl bemerkt haben, daß ich, waͤhrend ſie ſang und ſpielte, oft nach ihrer Buſenroſe hinblickte, und als ich nachher auf den zinnernen Teller, womit ſie ihr Honorar einſammelte, ein Geldſtuͤck warf, das nicht allzuklein war, da laͤchelte ſie ſchlau, und frug heimlich: ob ich ihre Roſe haben wolle?
Nun bin ich aber der hoͤflichſte Menſch von der Welt, und um die Welt! moͤchte ich nicht eine Roſe beleidigen, und ſey es auch eine Roſe, die ſich ſchon ein bischen verduftet hat. Und
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Capitel XX.
Die kleine Harfeniſtin mußte wohl bemerkt
haben, daß ich, waͤhrend ſie ſang und ſpielte,
oft nach ihrer Buſenroſe hinblickte, und als ich
nachher auf den zinnernen Teller, womit ſie ihr
Honorar einſammelte, ein Geldſtuͤck warf, das
nicht allzuklein war, da laͤchelte ſie ſchlau, und
frug heimlich: ob ich ihre Roſe haben wolle?
Nun bin ich aber der hoͤflichſte Menſch von
der Welt, und um die Welt! moͤchte ich nicht
eine Roſe beleidigen, und ſey es auch eine Roſe,
die ſich ſchon ein bischen verduftet hat. Und
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/126>, abgerufen am 21.11.2024.
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