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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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er das Gewehr präsentirte oder schulterte, oder
zum Schießen auslegte.

Von Brescia selbst weiß ich ebenfalls wenig
zu erzählen, indem ich die Zeit meines dortigen
Aufenthalts dazu benutzte, ein gutes Pranzo
einzunehmen. Man kann es einem armen Rei¬
senden nicht verdenken, wenn er den Hunger des
Leibes früher stillt als den des Geistes. Doch
war ich gewissenhaft genug, ehe ich wieder in
den Wagen stieg, einige Notizen über Brescia
vom Cameriere zu erfragen; und da erfuhr ich
unter anderen: die Stadt habe 40,000 Ein¬
wohner, ein Rathhaus, 21 Kaffeehäuser, 20 katho¬
lische Kirchen, ein Tollhaus, eine Synagoge, eine
Menagerie, ein Zuchthaus, ein Krankenhaus, ein
eben so gutes Theater, und einen Galgen für
Diebe, die unter 100,000 Thaler stehlen.

Um Mitternacht arrivirte ich in Mayland,
und kehrte ein bey Herrn Reichman, einem

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er das Gewehr praͤſentirte oder ſchulterte, oder
zum Schießen auslegte.

Von Brescia ſelbſt weiß ich ebenfalls wenig
zu erzaͤhlen, indem ich die Zeit meines dortigen
Aufenthalts dazu benutzte, ein gutes Pranzo
einzunehmen. Man kann es einem armen Rei¬
ſenden nicht verdenken, wenn er den Hunger des
Leibes fruͤher ſtillt als den des Geiſtes. Doch
war ich gewiſſenhaft genug, ehe ich wieder in
den Wagen ſtieg, einige Notizen uͤber Brescia
vom Cameriere zu erfragen; und da erfuhr ich
unter anderen: die Stadt habe 40,000 Ein¬
wohner, ein Rathhaus, 21 Kaffeehaͤuſer, 20 katho¬
liſche Kirchen, ein Tollhaus, eine Synagoge, eine
Menagerie, ein Zuchthaus, ein Krankenhaus, ein
eben ſo gutes Theater, und einen Galgen fuͤr
Diebe, die unter 100,000 Thaler ſtehlen.

Um Mitternacht arrivirte ich in Mayland,
und kehrte ein bey Herrn Reichman, einem

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[161/0169] er das Gewehr praͤſentirte oder ſchulterte, oder zum Schießen auslegte. Von Brescia ſelbſt weiß ich ebenfalls wenig zu erzaͤhlen, indem ich die Zeit meines dortigen Aufenthalts dazu benutzte, ein gutes Pranzo einzunehmen. Man kann es einem armen Rei¬ ſenden nicht verdenken, wenn er den Hunger des Leibes fruͤher ſtillt als den des Geiſtes. Doch war ich gewiſſenhaft genug, ehe ich wieder in den Wagen ſtieg, einige Notizen uͤber Brescia vom Cameriere zu erfragen; und da erfuhr ich unter anderen: die Stadt habe 40,000 Ein¬ wohner, ein Rathhaus, 21 Kaffeehaͤuſer, 20 katho¬ liſche Kirchen, ein Tollhaus, eine Synagoge, eine Menagerie, ein Zuchthaus, ein Krankenhaus, ein eben ſo gutes Theater, und einen Galgen fuͤr Diebe, die unter 100,000 Thaler ſtehlen. Um Mitternacht arrivirte ich in Mayland, und kehrte ein bey Herrn Reichman, einem 11

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/169>, abgerufen am 24.11.2024.