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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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Deutschen, der sein Hotel ganz nach deutscher
Weise eingerichtet. Es sey das beste Wirths¬
haus in ganz Italien, sagten mir einige Bekannte,
die ich dort wiederfand, und die über italienische
Gastwirthe und Flöhe sehr schlecht zu sprechen
waren. Da hörte ich nichts als ärgerliche Histör¬
chen von italienischen Prellereyen, und besonders
Sir William fluchte und versicherte: wenn Eu¬
ropa der Kopf der Welt sey, so sey Italien das
Diebesorgan dieses Kopfes. Der arme Baronet
hat in der Locanda Croce bianca zu Padua
nicht weniger als zwölf Francs für ein mageres
Frühstück bezahlen müssen, und zu Vicenza hat
ihm jemand ein Trinkgeld abgefordert, als er
ihm einen Handschuh aufhob, den er beim Ein¬
steigen in den Wagen fallen lassen. Sein Vetter
Tom sagte: alle Italiener seyen Spitzbuben bis
auf den einzigen Umstand, daß sie nicht stehlen.
Hätte er liebenswürdiger ausgesehen, so würde
er auch die Bemerkung gemacht haben, daß alle

Deutſchen, der ſein Hôtel ganz nach deutſcher
Weiſe eingerichtet. Es ſey das beſte Wirths¬
haus in ganz Italien, ſagten mir einige Bekannte,
die ich dort wiederfand, und die uͤber italieniſche
Gaſtwirthe und Floͤhe ſehr ſchlecht zu ſprechen
waren. Da hoͤrte ich nichts als aͤrgerliche Hiſtoͤr¬
chen von italieniſchen Prellereyen, und beſonders
Sir William fluchte und verſicherte: wenn Eu¬
ropa der Kopf der Welt ſey, ſo ſey Italien das
Diebesorgan dieſes Kopfes. Der arme Baronet
hat in der Locanda Croce bianca zu Padua
nicht weniger als zwoͤlf Francs fuͤr ein mageres
Fruͤhſtuͤck bezahlen muͤſſen, und zu Vicenza hat
ihm jemand ein Trinkgeld abgefordert, als er
ihm einen Handſchuh aufhob, den er beim Ein¬
ſteigen in den Wagen fallen laſſen. Sein Vetter
Tom ſagte: alle Italiener ſeyen Spitzbuben bis
auf den einzigen Umſtand, daß ſie nicht ſtehlen.
Haͤtte er liebenswuͤrdiger ausgeſehen, ſo wuͤrde
er auch die Bemerkung gemacht haben, daß alle

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[162/0170] Deutſchen, der ſein Hôtel ganz nach deutſcher Weiſe eingerichtet. Es ſey das beſte Wirths¬ haus in ganz Italien, ſagten mir einige Bekannte, die ich dort wiederfand, und die uͤber italieniſche Gaſtwirthe und Floͤhe ſehr ſchlecht zu ſprechen waren. Da hoͤrte ich nichts als aͤrgerliche Hiſtoͤr¬ chen von italieniſchen Prellereyen, und beſonders Sir William fluchte und verſicherte: wenn Eu¬ ropa der Kopf der Welt ſey, ſo ſey Italien das Diebesorgan dieſes Kopfes. Der arme Baronet hat in der Locanda Croce bianca zu Padua nicht weniger als zwoͤlf Francs fuͤr ein mageres Fruͤhſtuͤck bezahlen muͤſſen, und zu Vicenza hat ihm jemand ein Trinkgeld abgefordert, als er ihm einen Handſchuh aufhob, den er beim Ein¬ ſteigen in den Wagen fallen laſſen. Sein Vetter Tom ſagte: alle Italiener ſeyen Spitzbuben bis auf den einzigen Umſtand, daß ſie nicht ſtehlen. Haͤtte er liebenswuͤrdiger ausgeſehen, ſo wuͤrde er auch die Bemerkung gemacht haben, daß alle

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/170>, abgerufen am 24.11.2024.