Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.wir über das Brachfeld fuhren -- jetzt sind alle Das war eine Frage, die ich überall lieber Und in der That, bey dem wunderlichen Wechsel wir uͤber das Brachfeld fuhren — jetzt ſind alle Das war eine Frage, die ich uͤberall lieber Und in der That, bey dem wunderlichen Wechſel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="186"/> wir uͤber das Brachfeld fuhren — jetzt ſind alle<lb/> Augen gerichtet nach dem Balkan, wo mein<lb/> Landsmann Diebitſch den Tuͤrken die Turbane<lb/> zurechtſetzt, und wir werden noch dieſes<lb/> Jahr Conſtantinopel einnehmen. Sind Sie gut<lb/> ruſſiſch?</p><lb/> <p>Das war eine Frage, die ich uͤberall lieber<lb/> beantwortet haͤtte als auf dem Schlachtfelde von<lb/> Marengo — Ich ſah im Morgennebel den Mann<lb/> mit dem dreieckigen Huͤtchen und dem grauen<lb/> Schlachtmantel, er jagte dahin wie ein Gedanke,<lb/> geiſterſchnell, in der Ferne erſcholl es wie ein<lb/> ſchaurig ſuͤßes <hi rendition="#aq">allons enfans de la patrie</hi> —<lb/> Und dennoch antwortete ich: ja, ich bin gut<lb/> ruſſiſch.</p><lb/> <p>Und in der That, bey dem wunderlichen Wechſel<lb/> der Loſungsworte und Repraͤſentanten in dem<lb/> großen Kampfe, hat es ſich jetzt ſo gefuͤgt, daß<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0194]
wir uͤber das Brachfeld fuhren — jetzt ſind alle
Augen gerichtet nach dem Balkan, wo mein
Landsmann Diebitſch den Tuͤrken die Turbane
zurechtſetzt, und wir werden noch dieſes
Jahr Conſtantinopel einnehmen. Sind Sie gut
ruſſiſch?
Das war eine Frage, die ich uͤberall lieber
beantwortet haͤtte als auf dem Schlachtfelde von
Marengo — Ich ſah im Morgennebel den Mann
mit dem dreieckigen Huͤtchen und dem grauen
Schlachtmantel, er jagte dahin wie ein Gedanke,
geiſterſchnell, in der Ferne erſcholl es wie ein
ſchaurig ſuͤßes allons enfans de la patrie —
Und dennoch antwortete ich: ja, ich bin gut
ruſſiſch.
Und in der That, bey dem wunderlichen Wechſel
der Loſungsworte und Repraͤſentanten in dem
großen Kampfe, hat es ſich jetzt ſo gefuͤgt, daß
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/194>, abgerufen am 16.07.2024. |