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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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Welche Schwärmerey! -- rief Hyazinth --
das große Loos, 100,000 Mark!

Ja, lieber als das große Loos -- fuhr Gum¬
pelino fort -- wär' mir so eine Nacht, und ach!
sie hat mir schon oft eine solche Nacht versprochen,
bey der ersten Gelegenheit, und ich hab' mir
schon gedacht, daß sie dann des Morgens dekla¬
miren wird, ganz wie die Crelinger:

Willst du schon gehn? Der Tag ist ja noch fern.
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang.
Sie singt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir, es war die Nachtigall.

Das große Loos für einzige Nacht! -- wie¬
derholte unterdessen mehrmals Hyazinth, und
konnte sich nicht zufrieden geben -- Ich habe
eine große Meinung, Herr Markese, von Ihrer
Bildung, aber daß Sie es in der Schwärmerey
so weit gebracht, hatte ich nicht geglaubt. Die
Liebe sollte einem lieber seyn als das große Loos!

Welche Schwaͤrmerey! — rief Hyazinth —
das große Loos, 100,000 Mark!

Ja, lieber als das große Loos — fuhr Gum¬
pelino fort — waͤr' mir ſo eine Nacht, und ach!
ſie hat mir ſchon oft eine ſolche Nacht verſprochen,
bey der erſten Gelegenheit, und ich hab' mir
ſchon gedacht, daß ſie dann des Morgens dekla¬
miren wird, ganz wie die Crelinger:

Willſt du ſchon gehn? Der Tag iſt ja noch fern.
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche,
Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang.
Sie ſingt des Nachts auf dem Granatbaum dort.
Glaub, Lieber, mir, es war die Nachtigall.

Das große Loos fuͤr einzige Nacht! — wie¬
derholte unterdeſſen mehrmals Hyazinth, und
konnte ſich nicht zufrieden geben — Ich habe
eine große Meinung, Herr Markeſe, von Ihrer
Bildung, aber daß Sie es in der Schwaͤrmerey
ſo weit gebracht, hatte ich nicht geglaubt. Die
Liebe ſollte einem lieber ſeyn als das große Loos!

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[319/0327] Welche Schwaͤrmerey! — rief Hyazinth — das große Loos, 100,000 Mark! Ja, lieber als das große Loos — fuhr Gum¬ pelino fort — waͤr' mir ſo eine Nacht, und ach! ſie hat mir ſchon oft eine ſolche Nacht verſprochen, bey der erſten Gelegenheit, und ich hab' mir ſchon gedacht, daß ſie dann des Morgens dekla¬ miren wird, ganz wie die Crelinger: Willſt du ſchon gehn? Der Tag iſt ja noch fern. Es war die Nachtigall und nicht die Lerche, Die eben jetzt dein banges Ohr durchdrang. Sie ſingt des Nachts auf dem Granatbaum dort. Glaub, Lieber, mir, es war die Nachtigall. Das große Loos fuͤr einzige Nacht! — wie¬ derholte unterdeſſen mehrmals Hyazinth, und konnte ſich nicht zufrieden geben — Ich habe eine große Meinung, Herr Markeſe, von Ihrer Bildung, aber daß Sie es in der Schwaͤrmerey ſo weit gebracht, hatte ich nicht geglaubt. Die Liebe ſollte einem lieber ſeyn als das große Loos!

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/327>, abgerufen am 24.11.2024.