das Unglück mit Dolch und Gift, auf dem Wege der Liebe, dem Menschen auflauert, so daß er seines Lebens nicht sicher ist. Vielleicht, Herr Markese, ist es wirklich gut, daß es so gekommen ist, denn vielleicht wären Sie in der Hitze der Liebe zu der Geliebten hingelaufen, und auf dem Wege wäre ein kleiner Italiener mit einem Dolch, der sechs Brabanter Ellen lang ist, auf Sie los¬ gerannt, und hätte Sie -- ich will meinen Mund nicht zum Bösen aufthun -- blos in die Wade gestochen. Denn hier kann man nicht, wie in Hamburg, gleich die Wache rufen, und in den Appeninen giebt es keine Nachtwächter. Oder vielleicht gar -- fuhr der unerbittliche Tröster fort, ohne durch die Verzweiflung des Markese sich im mindesten stören zu lassen -- vielleicht gar, wenn Sie bey Lady Maxfield ganz wohl und warm säßen, käme plötzlich der Schwager von der Reise zurück und setzte Ihnen die geladene Pistole auf die Brust, und ließe Sie einen Wech¬
das Ungluͤck mit Dolch und Gift, auf dem Wege der Liebe, dem Menſchen auflauert, ſo daß er ſeines Lebens nicht ſicher iſt. Vielleicht, Herr Markeſe, iſt es wirklich gut, daß es ſo gekommen iſt, denn vielleicht waͤren Sie in der Hitze der Liebe zu der Geliebten hingelaufen, und auf dem Wege waͤre ein kleiner Italiener mit einem Dolch, der ſechs Brabanter Ellen lang iſt, auf Sie los¬ gerannt, und haͤtte Sie — ich will meinen Mund nicht zum Boͤſen aufthun — blos in die Wade geſtochen. Denn hier kann man nicht, wie in Hamburg, gleich die Wache rufen, und in den Appeninen giebt es keine Nachtwaͤchter. Oder vielleicht gar — fuhr der unerbittliche Troͤſter fort, ohne durch die Verzweiflung des Markeſe ſich im mindeſten ſtoͤren zu laſſen — vielleicht gar, wenn Sie bey Lady Maxfield ganz wohl und warm ſaͤßen, kaͤme ploͤtzlich der Schwager von der Reiſe zuruͤck und ſetzte Ihnen die geladene Piſtole auf die Bruſt, und ließe Sie einen Wech¬
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das Ungluͤck mit Dolch und Gift, auf dem Wege
der Liebe, dem Menſchen auflauert, ſo daß er
ſeines Lebens nicht ſicher iſt. Vielleicht, Herr
Markeſe, iſt es wirklich gut, daß es ſo gekommen
iſt, denn vielleicht waͤren Sie in der Hitze der
Liebe zu der Geliebten hingelaufen, und auf dem
Wege waͤre ein kleiner Italiener mit einem Dolch,
der ſechs Brabanter Ellen lang iſt, auf Sie los¬
gerannt, und haͤtte Sie — ich will meinen Mund
nicht zum Boͤſen aufthun — blos in die Wade
geſtochen. Denn hier kann man nicht, wie in
Hamburg, gleich die Wache rufen, und in den
Appeninen giebt es keine Nachtwaͤchter. Oder
vielleicht gar — fuhr der unerbittliche Troͤſter
fort, ohne durch die Verzweiflung des Markeſe
ſich im mindeſten ſtoͤren zu laſſen — vielleicht
gar, wenn Sie bey Lady Maxfield ganz wohl und
warm ſaͤßen, kaͤme ploͤtzlich der Schwager von
der Reiſe zuruͤck und ſetzte Ihnen die geladene
Piſtole auf die Bruſt, und ließe Sie einen Wech¬
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/340>, abgerufen am 24.11.2024.
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