will dazu beytragen, daß er zweckmäßig bekannt, und gewissermaßen berühmt werde, ich will ihn litterarisch gleichsam herausfüttern, wie die Irokesen thun mit den Gefangenen, die sie bey späteren Festmahlen verspeisen wollen. Ich werde ganz treu ehrlich verfahren und überaus höflich, wie es einem Bürgerlichen ziemt, ich werde das Materielle, das sogenannt Persönliche, nur in so weit berühren, als sich geistige Er¬ scheinungen dadurch erklären lassen, und ich werde immer ganz genau den Standpunkt, von wo aus ich ihn sah, und sogar manchmal die Brille, wo¬ durch ich ihn sah, angeben.
Der Standpunkt, von wo ich den Grafen Platen zuerst gewahrte, war München, der Schauplatz seiner Bestrebungen, wo er, bey allen die ihn kennen, sehr berühmt ist, und wo er ge¬ wiß, so lange er lebt, unsterblich seyn wird. Die Brille, wodurch ich ihn sah, gehörte einigen Insas¬ sen Münchens, die über seine äußere Erscheinung
will dazu beytragen, daß er zweckmaͤßig bekannt, und gewiſſermaßen beruͤhmt werde, ich will ihn litterariſch gleichſam herausfuͤttern, wie die Irokeſen thun mit den Gefangenen, die ſie bey ſpaͤteren Feſtmahlen verſpeiſen wollen. Ich werde ganz treu ehrlich verfahren und uͤberaus hoͤflich, wie es einem Buͤrgerlichen ziemt, ich werde das Materielle, das ſogenannt Perſoͤnliche, nur in ſo weit beruͤhren, als ſich geiſtige Er¬ ſcheinungen dadurch erklaͤren laſſen, und ich werde immer ganz genau den Standpunkt, von wo aus ich ihn ſah, und ſogar manchmal die Brille, wo¬ durch ich ihn ſah, angeben.
Der Standpunkt, von wo ich den Grafen Platen zuerſt gewahrte, war Muͤnchen, der Schauplatz ſeiner Beſtrebungen, wo er, bey allen die ihn kennen, ſehr beruͤhmt iſt, und wo er ge¬ wiß, ſo lange er lebt, unſterblich ſeyn wird. Die Brille, wodurch ich ihn ſah, gehoͤrte einigen Inſaſ¬ ſen Muͤnchens, die uͤber ſeine aͤußere Erſcheinung
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will dazu beytragen, daß er zweckmaͤßig bekannt,
und gewiſſermaßen beruͤhmt werde, ich will ihn
litterariſch gleichſam herausfuͤttern, wie die
Irokeſen thun mit den Gefangenen, die ſie
bey ſpaͤteren Feſtmahlen verſpeiſen wollen. Ich
werde ganz treu ehrlich verfahren und uͤberaus
hoͤflich, wie es einem Buͤrgerlichen ziemt, ich
werde das Materielle, das ſogenannt Perſoͤnliche,
nur in ſo weit beruͤhren, als ſich geiſtige Er¬
ſcheinungen dadurch erklaͤren laſſen, und ich werde
immer ganz genau den Standpunkt, von wo aus
ich ihn ſah, und ſogar manchmal die Brille, wo¬
durch ich ihn ſah, angeben.
Der Standpunkt, von wo ich den Grafen
Platen zuerſt gewahrte, war Muͤnchen, der
Schauplatz ſeiner Beſtrebungen, wo er, bey allen
die ihn kennen, ſehr beruͤhmt iſt, und wo er ge¬
wiß, ſo lange er lebt, unſterblich ſeyn wird. Die
Brille, wodurch ich ihn ſah, gehoͤrte einigen Inſaſ¬
ſen Muͤnchens, die uͤber ſeine aͤußere Erſcheinung
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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/370>, abgerufen am 22.11.2024.
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