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Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830.

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süßesten Mysterien des deutschen Gemüthlebens
vor fremdem Pöbel profanirt. Ich habe nicht
mitklatschen können bei dieser schamlosen Ver¬
schacherung des Verschämtesten, und ein Schwei¬
zer, der gleich fühlend mit mir den Saal ver¬
ließ, bemerkte ganz richtig: wir Schwyzer geben
auch viel für's Geld, unsere besten Käse und
unser bestes Blut, aber das Alphorn können wir
in der Fremde kaum blasen hören, vielweniger
es selbst blasen für Geld.


ſuͤßeſten Myſterien des deutſchen Gemuͤthlebens
vor fremdem Poͤbel profanirt. Ich habe nicht
mitklatſchen koͤnnen bei dieſer ſchamloſen Ver¬
ſchacherung des Verſchaͤmteſten, und ein Schwei¬
zer, der gleich fuͤhlend mit mir den Saal ver¬
ließ, bemerkte ganz richtig: wir Schwyzer geben
auch viel fuͤr's Geld, unſere beſten Kaͤſe und
unſer beſtes Blut, aber das Alphorn koͤnnen wir
in der Fremde kaum blaſen hoͤren, vielweniger
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[72/0080] ſuͤßeſten Myſterien des deutſchen Gemuͤthlebens vor fremdem Poͤbel profanirt. Ich habe nicht mitklatſchen koͤnnen bei dieſer ſchamloſen Ver¬ ſchacherung des Verſchaͤmteſten, und ein Schwei¬ zer, der gleich fuͤhlend mit mir den Saal ver¬ ließ, bemerkte ganz richtig: wir Schwyzer geben auch viel fuͤr's Geld, unſere beſten Kaͤſe und unſer beſtes Blut, aber das Alphorn koͤnnen wir in der Fremde kaum blaſen hoͤren, vielweniger es ſelbſt blaſen fuͤr Geld.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Bd. 3. Hamburg, 1830, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder03_1830/80>, abgerufen am 24.11.2024.