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Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831.

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war es rathsam, das Werk um so schneller zu för¬
dern und aus der Presse zu jagen. Da es eine
gewisse Bogenzahl enthalten mußte, um den An¬
sprüchen einer hochlöblichen Censur zu entgehen:
so glich ich in jener Noth dem Benvenuto Cellini,
als er beym Guß des Perseus nicht Erz genug
hatte, und zur Füllung der Form, alle zinnerne
Teller, die ihm zur Hand lagen, in den Schmelz¬
ofen warf. Es war gewiß leicht das Zinn, beson¬
ders das zinnerne Ende des Buches, von dem
besseren Erze zu unterscheiden; doch, wer das
Handwerk verstand, verrieth den Meister nicht.

Wie aber alles in der Welt wiederkehren kann,
so geschieht es auch, daß sich zufälligerweise bey
diesen "Nachträgen" eine ähnliche Bedrängniß
ereignet, und ich habe wieder eine Menge Zinn
in den Guß werfen müssen, und ich wünsche, daß
man meine Zinngießereyen nur der Zeitnoth zu¬
schreibe.

war es rathſam, das Werk um ſo ſchneller zu foͤr¬
dern und aus der Preſſe zu jagen. Da es eine
gewiſſe Bogenzahl enthalten mußte, um den An¬
ſpruͤchen einer hochloͤblichen Cenſur zu entgehen:
ſo glich ich in jener Noth dem Benvenuto Cellini,
als er beym Guß des Perſeus nicht Erz genug
hatte, und zur Fuͤllung der Form, alle zinnerne
Teller, die ihm zur Hand lagen, in den Schmelz¬
ofen warf. Es war gewiß leicht das Zinn, beſon¬
ders das zinnerne Ende des Buches, von dem
beſſeren Erze zu unterſcheiden; doch, wer das
Handwerk verſtand, verrieth den Meiſter nicht.

Wie aber alles in der Welt wiederkehren kann,
ſo geſchieht es auch, daß ſich zufaͤlligerweiſe bey
dieſen „Nachtraͤgen“ eine aͤhnliche Bedraͤngniß
ereignet, und ich habe wieder eine Menge Zinn
in den Guß werfen muͤſſen, und ich wuͤnſche, daß
man meine Zinngießereyen nur der Zeitnoth zu¬
ſchreibe.

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[317/0331] war es rathſam, das Werk um ſo ſchneller zu foͤr¬ dern und aus der Preſſe zu jagen. Da es eine gewiſſe Bogenzahl enthalten mußte, um den An¬ ſpruͤchen einer hochloͤblichen Cenſur zu entgehen: ſo glich ich in jener Noth dem Benvenuto Cellini, als er beym Guß des Perſeus nicht Erz genug hatte, und zur Fuͤllung der Form, alle zinnerne Teller, die ihm zur Hand lagen, in den Schmelz¬ ofen warf. Es war gewiß leicht das Zinn, beſon¬ ders das zinnerne Ende des Buches, von dem beſſeren Erze zu unterſcheiden; doch, wer das Handwerk verſtand, verrieth den Meiſter nicht. Wie aber alles in der Welt wiederkehren kann, ſo geſchieht es auch, daß ſich zufaͤlligerweiſe bey dieſen „Nachtraͤgen“ eine aͤhnliche Bedraͤngniß ereignet, und ich habe wieder eine Menge Zinn in den Guß werfen muͤſſen, und ich wuͤnſche, daß man meine Zinngießereyen nur der Zeitnoth zu¬ ſchreibe.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Reisebilder. Nachträge. Hamburg, 1831, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_reisebilder04_1831/331>, abgerufen am 23.11.2024.