Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844."Der Stuhl ist zu Aachen, auf welchem er Am Tage der Krönung ruhte; Den Stuhl worauf er saß in der Nacht, Den erbte die Mutter, die gute. "Die Mutter hinterließ ihn mir, Ein Möbel von scheinlosem Aeußern, Doch böte mir Rothschild all' sein Geld, Ich würde ihn nicht veräußern. "Siehst du, dort in dem Winkel steht Ein alter Sessel, zerrissen Das Leder der Lehne, von Mottenfraß Zernagt das Polsterkissen. "Doch gehe hin und hebe auf
Das Kissen von dem Sessel, Du schaust eine runde Oeffnung dann, Darunter einen Kessel -- „Der Stuhl iſt zu Aachen, auf welchem er Am Tage der Krönung ruhte; Den Stuhl worauf er ſaß in der Nacht, Den erbte die Mutter, die gute. „Die Mutter hinterließ ihn mir, Ein Möbel von ſcheinloſem Aeußern, Doch böte mir Rothſchild all' ſein Geld, Ich würde ihn nicht veräußern. „Siehſt du, dort in dem Winkel ſteht Ein alter Seſſel, zerriſſen Das Leder der Lehne, von Mottenfraß Zernagt das Polſterkiſſen. „Doch gehe hin und hebe auf
Das Kiſſen von dem Seſſel, Du ſchauſt eine runde Oeffnung dann, Darunter einen Keſſel — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0152" n="132"/> <lg n="4"> <l>„Der Stuhl iſt zu Aachen, auf welchem er</l><lb/> <l>Am Tage der Krönung ruhte;</l><lb/> <l>Den Stuhl worauf er ſaß in der Nacht,</l><lb/> <l>Den erbte die Mutter, die gute.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>„Die Mutter hinterließ ihn mir,</l><lb/> <l>Ein Möbel von ſcheinloſem Aeußern,</l><lb/> <l>Doch böte mir Rothſchild all' ſein Geld,</l><lb/> <l>Ich würde ihn nicht veräußern.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>„Siehſt du, dort in dem Winkel ſteht</l><lb/> <l>Ein alter Seſſel, zerriſſen</l><lb/> <l>Das Leder der Lehne, von Mottenfraß</l><lb/> <l>Zernagt das Polſterkiſſen.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>„Doch gehe hin und hebe auf</l><lb/> <l>Das Kiſſen von dem Seſſel,</l><lb/> <l>Du ſchauſt eine runde Oeffnung dann,</l><lb/> <l>Darunter einen Keſſel —</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0152]
„Der Stuhl iſt zu Aachen, auf welchem er
Am Tage der Krönung ruhte;
Den Stuhl worauf er ſaß in der Nacht,
Den erbte die Mutter, die gute.
„Die Mutter hinterließ ihn mir,
Ein Möbel von ſcheinloſem Aeußern,
Doch böte mir Rothſchild all' ſein Geld,
Ich würde ihn nicht veräußern.
„Siehſt du, dort in dem Winkel ſteht
Ein alter Seſſel, zerriſſen
Das Leder der Lehne, von Mottenfraß
Zernagt das Polſterkiſſen.
„Doch gehe hin und hebe auf
Das Kiſſen von dem Seſſel,
Du ſchauſt eine runde Oeffnung dann,
Darunter einen Keſſel —
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Zitationshilfe: | Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/152>, abgerufen am 16.07.2024. |