auf der Stelle stürzte." Stirb Elender, für dei- ne Schlechtigkeit in der Schlechtigkeit, und be- reite das Quartier deinem Patron in der Unter- welt! "vernahm er noch die Antwort. Darauf gab ich ihm noch einen sichern Stoß mit seinem eignen Messer, und wälzte den Körper in die Dornen und das Gesträuch hinein, den Felsen hinunter. Niemand war schon längst mehr auf dem Felde, und es schon finster; und der Ort ist überhaupt, wie du weißt, völlig abgelegen. Den Kerl erkannt ich noch, wie ich ihn näher besah; ich habe vor kurzem in einem Wirthshause zum Zeitvertreib mit ihm a la Mora gespielt, und ihm nicht allein seinen Verlust geschenkt, sondern die Zeche oben drein bezahlt."
Dieß entsetzte mich; ich sah die gräßlichen Folgen bey seiner kühnen Entschlossenheit voraus, und wußte nichts zu antworten, als: "es ist un- geheuer!"
"Du
J e
auf der Stelle ſtuͤrzte.“ Stirb Elender, fuͤr dei- ne Schlechtigkeit in der Schlechtigkeit, und be- reite das Quartier deinem Patron in der Unter- welt! „vernahm er noch die Antwort. Darauf gab ich ihm noch einen ſichern Stoß mit ſeinem eignen Meſſer, und waͤlzte den Koͤrper in die Dornen und das Geſtraͤuch hinein, den Felſen hinunter. Niemand war ſchon laͤngſt mehr auf dem Felde, und es ſchon finſter; und der Ort iſt uͤberhaupt, wie du weißt, voͤllig abgelegen. Den Kerl erkannt ich noch, wie ich ihn naͤher beſah; ich habe vor kurzem in einem Wirthshauſe zum Zeitvertreib mit ihm a la Mora geſpielt, und ihm nicht allein ſeinen Verluſt geſchenkt, ſondern die Zeche oben drein bezahlt.“
Dieß entſetzte mich; ich ſah die graͤßlichen Folgen bey ſeiner kuͤhnen Entſchloſſenheit voraus, und wußte nichts zu antworten, als: „es iſt un- geheuer!“
„Du
J e
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0143"n="137"/>
auf der Stelle ſtuͤrzte.“ Stirb Elender, fuͤr dei-<lb/>
ne Schlechtigkeit in der Schlechtigkeit, und be-<lb/>
reite das Quartier deinem Patron in der Unter-<lb/>
welt! „vernahm er noch die Antwort. Darauf<lb/>
gab ich ihm noch einen ſichern Stoß mit ſeinem<lb/>
eignen Meſſer, und waͤlzte den Koͤrper in die<lb/>
Dornen und das Geſtraͤuch hinein, den Felſen<lb/>
hinunter. Niemand war ſchon laͤngſt mehr auf<lb/>
dem Felde, und es ſchon finſter; und der Ort iſt<lb/>
uͤberhaupt, wie du weißt, voͤllig abgelegen. Den<lb/>
Kerl erkannt ich noch, wie ich ihn naͤher beſah;<lb/>
ich habe vor kurzem in einem Wirthshauſe zum<lb/>
Zeitvertreib mit ihm <hirendition="#aq">a la Mora</hi> geſpielt, und<lb/>
ihm nicht allein ſeinen Verluſt geſchenkt, ſondern<lb/>
die Zeche oben drein bezahlt.“</p><lb/><p>Dieß entſetzte mich; ich ſah die graͤßlichen<lb/>
Folgen bey ſeiner kuͤhnen Entſchloſſenheit voraus,<lb/>
und wußte nichts zu antworten, als: „es iſt un-<lb/>
geheuer!“</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J e</fw><fwplace="bottom"type="catch">„Du</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[137/0143]
auf der Stelle ſtuͤrzte.“ Stirb Elender, fuͤr dei-
ne Schlechtigkeit in der Schlechtigkeit, und be-
reite das Quartier deinem Patron in der Unter-
welt! „vernahm er noch die Antwort. Darauf
gab ich ihm noch einen ſichern Stoß mit ſeinem
eignen Meſſer, und waͤlzte den Koͤrper in die
Dornen und das Geſtraͤuch hinein, den Felſen
hinunter. Niemand war ſchon laͤngſt mehr auf
dem Felde, und es ſchon finſter; und der Ort iſt
uͤberhaupt, wie du weißt, voͤllig abgelegen. Den
Kerl erkannt ich noch, wie ich ihn naͤher beſah;
ich habe vor kurzem in einem Wirthshauſe zum
Zeitvertreib mit ihm a la Mora geſpielt, und
ihm nicht allein ſeinen Verluſt geſchenkt, ſondern
die Zeche oben drein bezahlt.“
Dieß entſetzte mich; ich ſah die graͤßlichen
Folgen bey ſeiner kuͤhnen Entſchloſſenheit voraus,
und wußte nichts zu antworten, als: „es iſt un-
geheuer!“
„Du
J e
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/143>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.