Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

Genua, Februar.

Sieh, theurester Schatz meines Lebens,
edles Herz, hoher Geist, gute Thaten bleiben
nicht unbelohnt! Lies dieses kostbare Zettelchen:
für dich hab ich kein Geheimniß.

"Du hast den Sohn des Kalabresers
Ulazal
gerettet, ein Kind der Liebe, das er mit
einer Griechin aus Rhodos erzeugte. Nimm hier
einen kleinen Dank dafür; und reiße dich los,
und komm in meine Arme. Bey meiner Mut-
ter Platane Stephani zu Smyrna kanst du
mich immer ausfinden; dahin richte auch deine
Antwort. Ich versichere dich, daß kein besser
Leben ist, als vom Archipelagus bis an die Säu-
len des Herkules auf den klaren Wassern in be-
ständiger Bewegung zu seyn, und durch seine
Tapferkeit die Schönheit aller der reizenden Kü-
sten zu genießen. Koniglicher Jüngling erquicke
bald mit deinem muthigen Anblick meine Seele!

Diagoras Ulazal."

In

Genua, Februar.

Sieh, theureſter Schatz meines Lebens,
edles Herz, hoher Geiſt, gute Thaten bleiben
nicht unbelohnt! Lies dieſes koſtbare Zettelchen:
fuͤr dich hab ich kein Geheimniß.

„Du haſt den Sohn des Kalabreſers
Ulazal
gerettet, ein Kind der Liebe, das er mit
einer Griechin aus Rhodos erzeugte. Nimm hier
einen kleinen Dank dafuͤr; und reiße dich los,
und komm in meine Arme. Bey meiner Mut-
ter Platane Stephani zu Smyrna kanſt du
mich immer ausfinden; dahin richte auch deine
Antwort. Ich verſichere dich, daß kein beſſer
Leben iſt, als vom Archipelagus bis an die Saͤu-
len des Herkules auf den klaren Waſſern in be-
ſtaͤndiger Bewegung zu ſeyn, und durch ſeine
Tapferkeit die Schoͤnheit aller der reizenden Kuͤ-
ſten zu genießen. Koniglicher Juͤngling erquicke
bald mit deinem muthigen Anblick meine Seele!

Diagoras Ulazal.“

In
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0222" n="216"/>
        <p> <hi rendition="#c">Genua, Februar.</hi> </p><lb/>
        <p>Sieh, theure&#x017F;ter Schatz meines Lebens,<lb/>
edles Herz, hoher Gei&#x017F;t, gute Thaten bleiben<lb/>
nicht unbelohnt! Lies die&#x017F;es ko&#x017F;tbare Zettelchen:<lb/>
fu&#x0364;r dich hab ich kein Geheimniß.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Du ha&#x017F;t den <hi rendition="#fr">Sohn des Kalabre&#x017F;ers<lb/>
Ulazal</hi> gerettet, ein Kind der Liebe, das er mit<lb/>
einer Griechin aus Rhodos erzeugte. Nimm hier<lb/>
einen kleinen Dank dafu&#x0364;r; und reiße dich los,<lb/>
und komm in meine Arme. Bey meiner Mut-<lb/>
ter <hi rendition="#fr">Platane Stephani zu Smyrna</hi> kan&#x017F;t du<lb/>
mich immer ausfinden; dahin richte auch deine<lb/>
Antwort. Ich ver&#x017F;ichere dich, daß kein be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
Leben i&#x017F;t, als vom Archipelagus bis an die Sa&#x0364;u-<lb/>
len des Herkules auf den klaren Wa&#x017F;&#x017F;ern in be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndiger Bewegung zu &#x017F;eyn, und durch &#x017F;eine<lb/>
Tapferkeit die Scho&#x0364;nheit aller der reizenden Ku&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten zu genießen. Koniglicher Ju&#x0364;ngling erquicke<lb/>
bald mit deinem muthigen Anblick meine Seele!</p><lb/>
        <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">Diagoras Ulazal.&#x201C;</hi> </hi> </p><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">In</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0222] Genua, Februar. Sieh, theureſter Schatz meines Lebens, edles Herz, hoher Geiſt, gute Thaten bleiben nicht unbelohnt! Lies dieſes koſtbare Zettelchen: fuͤr dich hab ich kein Geheimniß. „Du haſt den Sohn des Kalabreſers Ulazal gerettet, ein Kind der Liebe, das er mit einer Griechin aus Rhodos erzeugte. Nimm hier einen kleinen Dank dafuͤr; und reiße dich los, und komm in meine Arme. Bey meiner Mut- ter Platane Stephani zu Smyrna kanſt du mich immer ausfinden; dahin richte auch deine Antwort. Ich verſichere dich, daß kein beſſer Leben iſt, als vom Archipelagus bis an die Saͤu- len des Herkules auf den klaren Waſſern in be- ſtaͤndiger Bewegung zu ſeyn, und durch ſeine Tapferkeit die Schoͤnheit aller der reizenden Kuͤ- ſten zu genießen. Koniglicher Juͤngling erquicke bald mit deinem muthigen Anblick meine Seele! Diagoras Ulazal.“ In

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/222
Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/222>, abgerufen am 17.05.2024.