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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787.

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bracht ich das Tuch von ihren reinen trocknen
Füßchen und den netten Beinen bis an die Mitte
der wie Säulen runden üppig hinaufschwellen-
den Schenkel, worunter es fest hing.

O all ihr Mächte des Himmels und der
Erden, welche Vollkommenheiten habt ihr hier
vereinbart! ich zerrann in nicht mehr zu hem-
mendes Entzücken, und riß das Tuch los: und
sie fuhr auf und that einen Schrey unter meinen
Küssen.

"Habe keine Furcht, stammelt ich ihr, ich
bin Ardinghello, und werde dir kein Leid zufü-
gen." Sie hörte nicht und rief: "Bösewicht!
Schändlicher! Hülfe!" und wand sich los und
bedeckte sich und weinte in voller Verzweiflung: ich
war wie von einem Wetterstrahl durchschlagen
in allen Gebeinen.

"Vergib, o Himmelskind, einem, von un-
wiederstehlicher Liebe ganz niedergeworfnen und
überwältigten, diese Frechheit. Ich schwöre dix

bey
P

bracht ich das Tuch von ihren reinen trocknen
Fuͤßchen und den netten Beinen bis an die Mitte
der wie Saͤulen runden uͤppig hinaufſchwellen-
den Schenkel, worunter es feſt hing.

O all ihr Maͤchte des Himmels und der
Erden, welche Vollkommenheiten habt ihr hier
vereinbart! ich zerrann in nicht mehr zu hem-
mendes Entzuͤcken, und riß das Tuch los: und
ſie fuhr auf und that einen Schrey unter meinen
Kuͤſſen.

„Habe keine Furcht, ſtammelt ich ihr, ich
bin Ardinghello, und werde dir kein Leid zufuͤ-
gen.“ Sie hoͤrte nicht und rief: „Boͤſewicht!
Schaͤndlicher! Huͤlfe!“ und wand ſich los und
bedeckte ſich und weinte in voller Verzweiflung: ich
war wie von einem Wetterſtrahl durchſchlagen
in allen Gebeinen.

„Vergib, o Himmelskind, einem, von un-
wiederſtehlicher Liebe ganz niedergeworfnen und
uͤberwaͤltigten, dieſe Frechheit. Ich ſchwoͤre dix

bey
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[225/0231] bracht ich das Tuch von ihren reinen trocknen Fuͤßchen und den netten Beinen bis an die Mitte der wie Saͤulen runden uͤppig hinaufſchwellen- den Schenkel, worunter es feſt hing. O all ihr Maͤchte des Himmels und der Erden, welche Vollkommenheiten habt ihr hier vereinbart! ich zerrann in nicht mehr zu hem- mendes Entzuͤcken, und riß das Tuch los: und ſie fuhr auf und that einen Schrey unter meinen Kuͤſſen. „Habe keine Furcht, ſtammelt ich ihr, ich bin Ardinghello, und werde dir kein Leid zufuͤ- gen.“ Sie hoͤrte nicht und rief: „Boͤſewicht! Schaͤndlicher! Huͤlfe!“ und wand ſich los und bedeckte ſich und weinte in voller Verzweiflung: ich war wie von einem Wetterſtrahl durchſchlagen in allen Gebeinen. „Vergib, o Himmelskind, einem, von un- wiederſtehlicher Liebe ganz niedergeworfnen und uͤberwaͤltigten, dieſe Frechheit. Ich ſchwoͤre dix bey P

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 1. Lemgo, 1787, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello01_1787/231>, abgerufen am 21.11.2024.