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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.

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Fiordimona, o Fiordimona, mit dir möcht ich
ewig leben, und unauflöslich mich mit dir ver-
flechten! Du allein kannst bey allen Reizen der
Schönheit meine Freundin seyn; einen so hohen
kräftigen Geist hab ich bey deinem Geschlechte
noch nicht gefunden.

Glaub indessen nicht, Benedikt, daß ich
mich aus Muße und Langerweile verliebe; ich
beschäftige mich gerade mit den ersten Werken
der bildenden Kunst, der alten und der neuern:
allein das Leben selbst triumphirt über alles, und
gewinnt im Gegentheil dadurch noch mehr
Stärke.

Der Oktober ist hier wie Wetter aus dem
Paradiese; jeder Tag heiter, und Fest schon an
und für sich. Ich habe mich auf eine Woche in
das Vatikan eingesperrt, und genösse Götterlust,
wenn mein Herz ruhiger wäre. Ich wohne
oben im Belvedere bey dem Manne, der die
Antiken in seiner Verwahrung hat; und die

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Fiordimona, o Fiordimona, mit dir moͤcht ich
ewig leben, und unaufloͤslich mich mit dir ver-
flechten! Du allein kannſt bey allen Reizen der
Schoͤnheit meine Freundin ſeyn; einen ſo hohen
kraͤftigen Geiſt hab ich bey deinem Geſchlechte
noch nicht gefunden.

Glaub indeſſen nicht, Benedikt, daß ich
mich aus Muße und Langerweile verliebe; ich
beſchaͤftige mich gerade mit den erſten Werken
der bildenden Kunſt, der alten und der neuern:
allein das Leben ſelbſt triumphirt uͤber alles, und
gewinnt im Gegentheil dadurch noch mehr
Staͤrke.

Der Oktober iſt hier wie Wetter aus dem
Paradieſe; jeder Tag heiter, und Feſt ſchon an
und fuͤr ſich. Ich habe mich auf eine Woche in
das Vatikan eingeſperrt, und genoͤſſe Goͤtterluſt,
wenn mein Herz ruhiger waͤre. Ich wohne
oben im Belvedere bey dem Manne, der die
Antiken in ſeiner Verwahrung hat; und die

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[5/0013] Fiordimona, o Fiordimona, mit dir moͤcht ich ewig leben, und unaufloͤslich mich mit dir ver- flechten! Du allein kannſt bey allen Reizen der Schoͤnheit meine Freundin ſeyn; einen ſo hohen kraͤftigen Geiſt hab ich bey deinem Geſchlechte noch nicht gefunden. Glaub indeſſen nicht, Benedikt, daß ich mich aus Muße und Langerweile verliebe; ich beſchaͤftige mich gerade mit den erſten Werken der bildenden Kunſt, der alten und der neuern: allein das Leben ſelbſt triumphirt uͤber alles, und gewinnt im Gegentheil dadurch noch mehr Staͤrke. Der Oktober iſt hier wie Wetter aus dem Paradieſe; jeder Tag heiter, und Feſt ſchon an und fuͤr ſich. Ich habe mich auf eine Woche in das Vatikan eingeſperrt, und genoͤſſe Goͤtterluſt, wenn mein Herz ruhiger waͤre. Ich wohne oben im Belvedere bey dem Manne, der die Antiken in ſeiner Verwahrung hat; und die Aus- A 3

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Zitationshilfe: [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/13>, abgerufen am 09.11.2024.