[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787.Umfange des Himmels athmet, befreyt von al- Wir setzten uns in den süßesten Punkt und Nach langer Stille umschlang mich Deme- "Gott ist entweder die ganze Natur; oder Daß Gott die ganze Natur selbst sey, ist Daß er ein Theil der Natur sey, der jün- teles O 2
Umfange des Himmels athmet, befreyt von al- Wir ſetzten uns in den ſuͤßeſten Punkt und Nach langer Stille umſchlang mich Deme- „Gott iſt entweder die ganze Natur; oder Daß Gott die ganze Natur ſelbſt ſey, iſt Daß er ein Theil der Natur ſey, der juͤn- teles O 2
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Umfange des Himmels athmet, befreyt von al-
len Banden.
Wir ſetzten uns in den ſuͤßeſten Punkt und
genoſſen.
Nach langer Stille umſchlang mich Deme-
tri zaͤrtlich, und ſagte einige Worte uͤber die ehe-
malige Minerva des Phidias (Tochter aus dem
Haupte des Zevs, Verſtand aus dem Weſen)
und die griechiſche Venus hier (Luſt der Sinnen,
Wonne des Daſeyns) — und fuhr geruͤhrt dann
weiter fort:
„Gott iſt entweder die ganze Natur; oder
ein Theil der Natur; oder die Natur beſteht
fuͤr ſich aus ewiger nothwendiger Bindung und
Loͤſung verſchiedner Weſen, und es iſt kein Gott,
ſondern lauter Schickſal.
Daß Gott die ganze Natur ſelbſt ſey, iſt
der aͤlteſte Glaube.
Daß er ein Theil der Natur ſey, der juͤn-
gere; das edelſte beſte Leben darin, wie Ariſto-
teles
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Zitationshilfe: | [Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/219>, abgerufen am 16.02.2025. |