Kardinal anbeten. Es ist aus des Meisters be- ster Zeit. Welche Gestalten, welche Charakter! Wie ist alles so rein bis aufs Haar bestimmt! ächte klassische Arbeit.
Der Kopf der Madonna ist eine der schön- sten welschen weiblichen Köpfe. Wie klar die Stirn, wie reizend das lichte Kastanienhaar nach den Ohren weggelegt, der bräunliche Schley- er wie sanft und lieblich, in den holden hernieder blickenden Augen welche Güte! wie schön die großen Augenlieder, vollen jugendlichen Wan- gen mit Schaamröthe überzogen, wie jung- fräulich wie süß der völlige Mund, das zarte Kinn, und die Nase wie edel herein! welch ein schönes Oval, und wie reizend auf der rechten Seite herum im Schatten gehalten! wie reizend schwellen die Brüste unter dem rothen sittsamen Gewand hervor!
Welch eine feurige, eifrige Frömmigkeit und Wahrheit im Kopfe des Heiligen von Assisi,
und
Ardingbello 2ter B. R
Kardinal anbeten. Es iſt aus des Meiſters be- ſter Zeit. Welche Geſtalten, welche Charakter! Wie iſt alles ſo rein bis aufs Haar beſtimmt! aͤchte klaſſiſche Arbeit.
Der Kopf der Madonna iſt eine der ſchoͤn- ſten welſchen weiblichen Koͤpfe. Wie klar die Stirn, wie reizend das lichte Kaſtanienhaar nach den Ohren weggelegt, der braͤunliche Schley- er wie ſanft und lieblich, in den holden hernieder blickenden Augen welche Guͤte! wie ſchoͤn die großen Augenlieder, vollen jugendlichen Wan- gen mit Schaamroͤthe uͤberzogen, wie jung- fraͤulich wie ſuͤß der voͤllige Mund, das zarte Kinn, und die Naſe wie edel herein! welch ein ſchoͤnes Oval, und wie reizend auf der rechten Seite herum im Schatten gehalten! wie reizend ſchwellen die Bruͤſte unter dem rothen ſittſamen Gewand hervor!
Welch eine feurige, eifrige Froͤmmigkeit und Wahrheit im Kopfe des Heiligen von Aſſiſi,
und
Ardingbello 2ter B. R
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Kardinal anbeten. Es iſt aus des Meiſters be-
ſter Zeit. Welche Geſtalten, welche Charakter!
Wie iſt alles ſo rein bis aufs Haar beſtimmt!
aͤchte klaſſiſche Arbeit.
Der Kopf der Madonna iſt eine der ſchoͤn-
ſten welſchen weiblichen Koͤpfe. Wie klar die
Stirn, wie reizend das lichte Kaſtanienhaar
nach den Ohren weggelegt, der braͤunliche Schley-
er wie ſanft und lieblich, in den holden hernieder
blickenden Augen welche Guͤte! wie ſchoͤn die
großen Augenlieder, vollen jugendlichen Wan-
gen mit Schaamroͤthe uͤberzogen, wie jung-
fraͤulich wie ſuͤß der voͤllige Mund, das zarte
Kinn, und die Naſe wie edel herein! welch ein
ſchoͤnes Oval, und wie reizend auf der rechten
Seite herum im Schatten gehalten! wie reizend
ſchwellen die Bruͤſte unter dem rothen ſittſamen
Gewand hervor!
Welch eine feurige, eifrige Froͤmmigkeit
und Wahrheit im Kopfe des Heiligen von Aſſiſi,
und
Ardingbello 2ter B. R
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/265>, abgerufen am 22.11.2024.
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