Ich schreibe dir im Fluge, weil ich dich künfti- gen Sommer bey mir haben muß, um dir die Schönheit und den Reiz auch meiner Gegenden zu zeigen, und sie mit dir zu genießen; glückli- cher noch, als ich mit dir die Lombardey an dei- nem Lago genoß. Mache dich bey Zeiten auf, und kehre bey meiner Tante zu Florenz ein, wo wir uns treffen werden.
Ich lag bey Passignano, nicht weit von meiner Wohnung, auf einer fruchtbaren Anhö- he, wo man den See überschaut, unter hohen Ulmen und Eichen, zwischen alten Oelbäumen und Cypressen und blühenden Wipfeln, den neuen Gesang der Nachtigallen um mich, noch früh am Morgen; und that nichts, als hören und betrachten in Freude, wie ein Kind ohne weitere Gedanken; doch ahndeten süße Regungen in meinem Herzen entzückende Dinge.
Und
Treve, April.
Ich ſchreibe dir im Fluge, weil ich dich kuͤnfti- gen Sommer bey mir haben muß, um dir die Schoͤnheit und den Reiz auch meiner Gegenden zu zeigen, und ſie mit dir zu genießen; gluͤckli- cher noch, als ich mit dir die Lombardey an dei- nem Lago genoß. Mache dich bey Zeiten auf, und kehre bey meiner Tante zu Florenz ein, wo wir uns treffen werden.
Ich lag bey Paſſignano, nicht weit von meiner Wohnung, auf einer fruchtbaren Anhoͤ- he, wo man den See uͤberſchaut, unter hohen Ulmen und Eichen, zwiſchen alten Oelbaͤumen und Cypreſſen und bluͤhenden Wipfeln, den neuen Geſang der Nachtigallen um mich, noch fruͤh am Morgen; und that nichts, als hoͤren und betrachten in Freude, wie ein Kind ohne weitere Gedanken; doch ahndeten ſuͤße Regungen in meinem Herzen entzuͤckende Dinge.
Und
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Treve, April.
Ich ſchreibe dir im Fluge, weil ich dich kuͤnfti-
gen Sommer bey mir haben muß, um dir die
Schoͤnheit und den Reiz auch meiner Gegenden
zu zeigen, und ſie mit dir zu genießen; gluͤckli-
cher noch, als ich mit dir die Lombardey an dei-
nem Lago genoß. Mache dich bey Zeiten auf,
und kehre bey meiner Tante zu Florenz ein, wo
wir uns treffen werden.
Ich lag bey Paſſignano, nicht weit von
meiner Wohnung, auf einer fruchtbaren Anhoͤ-
he, wo man den See uͤberſchaut, unter hohen
Ulmen und Eichen, zwiſchen alten Oelbaͤumen
und Cypreſſen und bluͤhenden Wipfeln, den
neuen Geſang der Nachtigallen um mich, noch
fruͤh am Morgen; und that nichts, als hoͤren
und betrachten in Freude, wie ein Kind ohne
weitere Gedanken; doch ahndeten ſuͤße Regungen
in meinem Herzen entzuͤckende Dinge.
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[Heinse, Wilhelm]: Ardinghello und die glückseeligen Inseln. Bd. 2. Lemgo, 1787, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heinse_ardinghello02_1787/309>, abgerufen am 23.11.2024.
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