cher Früchte bringen. Zu dem muß man keine Brut
oder junge Sprossen nahe am Stamm auff kommen
lassen/ weilen sonst den Alten die Nahrung entgeht/
und nicht tragen können; Man muß sie auch fleis-
sig von dürrem Holtz und daraus fliessenden Gum-
mi/ wie auch Moß/ säubern/ und wenn man siehet/
daß der Gummi zu sehr fliesset/ ist ihnen das Ader-
lassen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Dün-
gung muß alter Kühe- und nicht frischer Mist ge-
nommen werden.
Die Pflaumen sollen allein auff ihre Art geimpf-
set/ und die Reiser-Zweiglein dreyäugig ohne Blü-
he-Knopff und ohne Einreissung geschnitten werden.
6. Mispel-Baum.
Leget jetzo Mispel-Steine/ weil sie sehr hart sind/
in die Erde/ wann sie auffgewachsen und eines Dau-
mens dicke worden/ sind sie beqvem zum pfropffen.
Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-
der Stecken fort gebracht; Es wird dafür gehalten/
wann die Mispeln zwey oder drey mahl verpfropfft
werden/ selbige keine Steine tragen sollen/ aber das
ist wahr/ sie bringen solcher Gestalt ungleich grös-
sere Früchte. Es ist eine kleine Art Mispeln/ die
nennet man Nanties Mispeln/ ist ein kleines Bäum-
lein oder Staude. Der Mispel-Bäume Frucht muß
nicht abgelesen werden/ es habe dann etliche mahl
gereifft oder gefrohren.
Der Mispel-Baum ist vor vielen andern dem
Zufall unterworffen/ daß sein Stamm von den
Würmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-
ben/ bestreichet man die Löcher mit Baum-Wachs.
7. Ha-
F 5
cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brut
oder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen
laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/
und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ-
ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum-
mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/
daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader-
laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn-
gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge-
nommen werden.
Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf-
ſet/ und die Reiſer-Zweiglein dreyaͤugig ohne Bluͤ-
he-Knopff und ohne Einreiſſung geſchnitten werden.
6. Miſpel-Baum.
Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/
in die Erde/ wann ſie auffgewachſen und eines Dau-
mens dicke worden/ ſind ſie beqvem zum pfropffen.
Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-
der Stecken fort gebracht; Es wird dafuͤr gehalten/
wann die Miſpeln zwey oder drey mahl verpfropfft
werden/ ſelbige keine Steine tragen ſollen/ aber das
iſt wahr/ ſie bringen ſolcher Geſtalt ungleich groͤſ-
ſere Fruͤchte. Es iſt eine kleine Art Miſpeln/ die
nennet man Nanties Miſpeln/ iſt ein kleines Baͤum-
lein oder Staude. Der Miſpel-Baͤume Frucht muß
nicht abgeleſen werden/ es habe dann etliche mahl
gereifft oder gefrohren.
Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem
Zufall unterworffen/ daß ſein Stamm von den
Wuͤrmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-
ben/ beſtreichet man die Loͤcher mit Baum-Wachs.
7. Ha-
F 5
<TEI>
<text>
<body>
<div n="1">
<div n="2">
<div n="3">
<p><pb facs="#f0121" n="105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Baum-Garten.</hi></fw><lb/>
cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brut<lb/>
oder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen<lb/>
laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/<lb/>
und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ-<lb/>
ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum-<lb/>
mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/<lb/>
daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader-<lb/>
laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn-<lb/>
gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge-<lb/>
nommen werden.</p><lb/>
<p>Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf-<lb/>
ſet/ und die Reiſer-Zweiglein dreyaͤugig ohne Bluͤ-<lb/>
he-Knopff und ohne Einreiſſung geſchnitten werden.</p>
</div><lb/>
<div n="3">
<head>6. <hi rendition="#fr">Miſpel-Baum.</hi></head><lb/>
<p>Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/<lb/>
in die Erde/ wann ſie auffgewachſen und eines Dau-<lb/>
mens dicke worden/ ſind ſie beqvem zum pfropffen.</p><lb/>
<p>Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-<lb/>
der Stecken fort gebracht; Es wird dafuͤr gehalten/<lb/>
wann die Miſpeln zwey oder drey mahl verpfropfft<lb/>
werden/ ſelbige keine Steine tragen ſollen/ aber das<lb/>
iſt wahr/ ſie bringen ſolcher Geſtalt ungleich groͤſ-<lb/>
ſere Fruͤchte. Es iſt eine kleine Art Miſpeln/ die<lb/>
nennet man <hi rendition="#aq">Nanties</hi> Miſpeln/ iſt ein kleines Baͤum-<lb/>
lein oder Staude. Der Miſpel-Baͤume Frucht muß<lb/>
nicht abgeleſen werden/ es habe dann etliche mahl<lb/>
gereifft oder gefrohren.</p><lb/>
<p>Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem<lb/>
Zufall unterworffen/ daß ſein Stamm von den<lb/>
Wuͤrmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-<lb/>
ben/ beſtreichet man die Loͤcher mit Baum-Wachs.</p>
</div><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F 5</fw>
<fw place="bottom" type="catch">7. <hi rendition="#fr">Ha-</hi></fw><lb/>
</div>
</div>
</body>
</text>
</TEI>
[105/0121]
Baum-Garten.
cher Fruͤchte bringen. Zu dem muß man keine Brut
oder junge Sproſſen nahe am Stamm auff kommen
laſſen/ weilen ſonſt den Alten die Nahrung entgeht/
und nicht tragen koͤnnen; Man muß ſie auch fleiſ-
ſig von duͤrrem Holtz und daraus flieſſenden Gum-
mi/ wie auch Moß/ ſäubern/ und wenn man ſiehet/
daß der Gummi zu ſehr flieſſet/ iſt ihnen das Ader-
laſſen oder Schrepffen dienlich. Zu derer Duͤn-
gung muß alter Kuͤhe- und nicht friſcher Miſt ge-
nommen werden.
Die Pflaumen ſollen allein auff ihre Art geimpf-
ſet/ und die Reiſer-Zweiglein dreyaͤugig ohne Bluͤ-
he-Knopff und ohne Einreiſſung geſchnitten werden.
6. Miſpel-Baum.
Leget jetzo Miſpel-Steine/ weil ſie ſehr hart ſind/
in die Erde/ wann ſie auffgewachſen und eines Dau-
mens dicke worden/ ſind ſie beqvem zum pfropffen.
Sie werden auch aus den Wurtzel-Zweigen o-
der Stecken fort gebracht; Es wird dafuͤr gehalten/
wann die Miſpeln zwey oder drey mahl verpfropfft
werden/ ſelbige keine Steine tragen ſollen/ aber das
iſt wahr/ ſie bringen ſolcher Geſtalt ungleich groͤſ-
ſere Fruͤchte. Es iſt eine kleine Art Miſpeln/ die
nennet man Nanties Miſpeln/ iſt ein kleines Baͤum-
lein oder Staude. Der Miſpel-Baͤume Frucht muß
nicht abgeleſen werden/ es habe dann etliche mahl
gereifft oder gefrohren.
Der Miſpel-Baum iſt vor vielen andern dem
Zufall unterworffen/ daß ſein Stamm von den
Wuͤrmen gern durchnaget wird: Solche zuvertrei-
ben/ beſtreichet man die Loͤcher mit Baum-Wachs.
7. Ha-
F 5