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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
Erde; So bald solche eingesetzte Zweige nun an-
schlagen/ und etwas Wurtzeln bekommen/ so hacket
die Erde oben herum/ damit sie lucker wird/ wartet
ihr ferner fleißig mit begiessen/ und reiniget sie von
allen schädlichen Unkraut. Solcher Gestalt wer-
den die Citronen im dritten und die Limonien im
fünfften Jahr ihre Frucht bringen.

Mit Pomerantzen/ weil dieselbe hart von Holtz/
wil es sich solcher Gestalt nicht practiciren lassen/ son-
dern müssen durch die Kernen aufgebracht/ oder um
sie eher zu erlangen/ durch Pfropffen oder Peltzen
vermehret werden.

Alle diese Bäumlein können zu ihrer Zeit durchs
oculiren und Einlegen erwuchert werden/ wie davon
droben im 9. und 13. Capitel bereits Erinnerung
gethan.

Um diese Zeit des Jahrs werden aus Welschland
auch wohl Citronen- und Pomerantzen-Bäume mit
daran hangenden Früchten in Teutschland zu kauff
gebracht/ welche auch gar wohl bekommen/ wenn
man sie nach Abbrechung der Früchte kurtz abstüm-
melt/ also/ daß weder Laub noch Aeste daran bleiben/
nachmals in Kasten setzet/ so mit guter Erde angefül-
let/ an einen freyen doch schattichten Ort stellet/ daß
sie den gantzen Sommer von der Sonne wenig ge-
troffen werden/ so treiben sie an. Wann aber die
Stämme unterwegens etwas trucken worden/ so neh-
met einen Schwam oder Tuch/ tunckt es in süsse Milch
oder in Wasser so mit Honig gemengt/ und streicht
damit um den Stamm/ so wird die äusserste Rinde wie-
der erweicht/ und bequem zum wachsen.

Sol-

Blumen-Garten.
Erde; So bald ſolche eingeſetzte Zweige nun an-
ſchlagen/ und etwas Wurtzeln bekommen/ ſo hacket
die Erde oben herum/ damit ſie lucker wird/ wartet
ihr ferner fleißig mit begieſſen/ und reiniget ſie von
allen ſchaͤdlichen Unkraut. Solcher Geſtalt wer-
den die Citronen im dritten und die Limonien im
fuͤnfften Jahr ihre Frucht bringen.

Mit Pomerantzen/ weil dieſelbe hart von Holtz/
wil es ſich ſolcher Geſtalt nicht practiciren laſſen/ ſon-
dern muͤſſen durch die Kernen aufgebracht/ oder um
ſie eher zu erlangen/ durch Pfropffen oder Peltzen
vermehret werden.

Alle dieſe Baͤumlein koͤnnen zu ihrer Zeit durchs
oculiren und Einlegen erwuchert werden/ wie davon
droben im 9. und 13. Capitel bereits Erinnerung
gethan.

Um dieſe Zeit des Jahrs werden aus Welſchland
auch wohl Citronen- und Pomerantzen-Baͤume mit
daran hangenden Fruͤchten in Teutſchland zu kauff
gebracht/ welche auch gar wohl bekommen/ wenn
man ſie nach Abbrechung der Fruͤchte kurtz abſtuͤm-
melt/ alſo/ daß weder Laub noch Aeſte daran bleiben/
nachmals in Kaſten ſetzet/ ſo mit guter Erde angefuͤl-
let/ an einen freyen doch ſchattichten Ort ſtellet/ daß
ſie den gantzen Sommer von der Sonne wenig ge-
troffen werden/ ſo treiben ſie an. Wann aber die
Staͤm̃e unterwegens etwas trucken worden/ ſo neh-
met einen Schwam odeꝛ Tuch/ tunckt es in ſuͤſſe Milch
oder in Waſſer ſo mit Honig gemengt/ und ſtreicht
damit um den Stam̃/ ſo wird die aͤuſſerſte Rinde wie-
der erweicht/ und bequem zum wachſen.

Sol-
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[237/0253] Blumen-Garten. Erde; So bald ſolche eingeſetzte Zweige nun an- ſchlagen/ und etwas Wurtzeln bekommen/ ſo hacket die Erde oben herum/ damit ſie lucker wird/ wartet ihr ferner fleißig mit begieſſen/ und reiniget ſie von allen ſchaͤdlichen Unkraut. Solcher Geſtalt wer- den die Citronen im dritten und die Limonien im fuͤnfften Jahr ihre Frucht bringen. Mit Pomerantzen/ weil dieſelbe hart von Holtz/ wil es ſich ſolcher Geſtalt nicht practiciren laſſen/ ſon- dern muͤſſen durch die Kernen aufgebracht/ oder um ſie eher zu erlangen/ durch Pfropffen oder Peltzen vermehret werden. Alle dieſe Baͤumlein koͤnnen zu ihrer Zeit durchs oculiren und Einlegen erwuchert werden/ wie davon droben im 9. und 13. Capitel bereits Erinnerung gethan. Um dieſe Zeit des Jahrs werden aus Welſchland auch wohl Citronen- und Pomerantzen-Baͤume mit daran hangenden Fruͤchten in Teutſchland zu kauff gebracht/ welche auch gar wohl bekommen/ wenn man ſie nach Abbrechung der Fruͤchte kurtz abſtuͤm- melt/ alſo/ daß weder Laub noch Aeſte daran bleiben/ nachmals in Kaſten ſetzet/ ſo mit guter Erde angefuͤl- let/ an einen freyen doch ſchattichten Ort ſtellet/ daß ſie den gantzen Sommer von der Sonne wenig ge- troffen werden/ ſo treiben ſie an. Wann aber die Staͤm̃e unterwegens etwas trucken worden/ ſo neh- met einen Schwam odeꝛ Tuch/ tunckt es in ſuͤſſe Milch oder in Waſſer ſo mit Honig gemengt/ und ſtreicht damit um den Stam̃/ ſo wird die aͤuſſerſte Rinde wie- der erweicht/ und bequem zum wachſen. Sol-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/253>, abgerufen am 22.11.2024.