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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Blumen-Garten.
len in guter grießachtiger Erde ausser der Sonnen
stehen/ ist sonsten zweyerley/ eine mit etwas breitern/
die andere mit etwas schmählern Blättern; Die
Blätter an den grössern wachsen nur auf einer Sei-
ten bey 10. zu 14. auf der andern Seiten aber wach-
sen im Majo weiß grüne Blümlein/ auf welche fol-
gends im Augusto schwartze Beer wachsen/ wie die
Heydelbeer.

Thut im weissen Flusse den Frauen/ in rothen
Wein gesotten und genossen/ sehr gut. Die Wur-
tzel gestossen oder Wasser davon gebrand/ und äus-
serlich auf blaue Mähler/ so von Stossen oder Schla-
gen herkommen/ gelegt/ vergehen dieselbe.

3. Valeriana, Baldrian.

Deren sind zwey Sorten/ deren eine rothe/ die an-
dere weisse Blumen trägt/ der Stengel ist Ellen hoch/
etwas purpurfärbicht und knotigt; man vermeh-
ret sie durch abreissen der Pflantzen von Wurtzeln/
doch wachsen sie auch aus Saamen/ stehen gern in
grießachtiger Erde; Es sind noch zwey andere Sor-
ten/ deren eine blaue/ die andere weisse Blumen trägt/
werden Valeriana graeca genant/ können ebenmäßig
durch abreissen der Pflantzen oder durch Saat fort
gezielet werden/ bleiben aber ein Jahr stehen ehe sie
blühen. So der Saame reiff ist/ fleucht er bald
davon/ die Wurtzel ist Fingers dick/ mit vielen starck-
riechenden Zasern; Auf den Gebürgen und an an-
dern feuchten Oertern wächst er lieber als in den
Garten.

Jst eines mit von den fürnehmsten Gifft wider-
stehend- und Schweißtreibenden Kräutern/ räuchert

man
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Blumen-Garten.
len in guter grießachtiger Erde auſſer der Sonnen
ſtehen/ iſt ſonſten zweyerley/ eine mit etwas breitern/
die andere mit etwas ſchmaͤhlern Blättern; Die
Blaͤtter an den groͤſſern wachſen nur auf einer Sei-
ten bey 10. zu 14. auf der andern Seiten aber wach-
ſen im Majo weiß gruͤne Bluͤmlein/ auf welche fol-
gends im Auguſto ſchwartze Beer wachſen/ wie die
Heydelbeer.

Thut im weiſſen Fluſſe den Frauen/ in rothen
Wein geſotten und genoſſen/ ſehr gut. Die Wur-
tzel geſtoſſen oder Waſſer davon gebrand/ und äuſ-
ſerlich auf blaue Maͤhler/ ſo von Stoſſen oder Schla-
gen herkommen/ gelegt/ vergehen dieſelbe.

3. Valeriana, Baldrian.

Deren ſind zwey Sorten/ deren eine rothe/ die an-
dere weiſſe Blumen traͤgt/ der Stengel iſt Ellen hoch/
etwas purpurfaͤrbicht und knotigt; man vermeh-
ret ſie durch abreiſſen der Pflantzen von Wurtzeln/
doch wachſen ſie auch aus Saamen/ ſtehen gern in
grießachtiger Erde; Es ſind noch zwey andere Sor-
ten/ deren eine blaue/ die andere weiſſe Blumen traͤgt/
werden Valeriana græca genant/ koͤnnen ebenmäßig
durch abreiſſen der Pflantzen oder durch Saat fort
gezielet werden/ bleiben aber ein Jahr ſtehen ehe ſie
bluͤhen. So der Saame reiff iſt/ fleucht er bald
davon/ die Wurtzel iſt Fingers dick/ mit vielen ſtarck-
riechenden Zaſern; Auf den Gebuͤrgen und an an-
dern feuchten Oertern waͤchſt er lieber als in den
Garten.

Jſt eines mit von den fuͤrnehmſten Gifft wider-
ſtehend- und Schweißtreibenden Kraͤutern/ raͤuchert

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[257/0273] Blumen-Garten. len in guter grießachtiger Erde auſſer der Sonnen ſtehen/ iſt ſonſten zweyerley/ eine mit etwas breitern/ die andere mit etwas ſchmaͤhlern Blättern; Die Blaͤtter an den groͤſſern wachſen nur auf einer Sei- ten bey 10. zu 14. auf der andern Seiten aber wach- ſen im Majo weiß gruͤne Bluͤmlein/ auf welche fol- gends im Auguſto ſchwartze Beer wachſen/ wie die Heydelbeer. Thut im weiſſen Fluſſe den Frauen/ in rothen Wein geſotten und genoſſen/ ſehr gut. Die Wur- tzel geſtoſſen oder Waſſer davon gebrand/ und äuſ- ſerlich auf blaue Maͤhler/ ſo von Stoſſen oder Schla- gen herkommen/ gelegt/ vergehen dieſelbe. 3. Valeriana, Baldrian. Deren ſind zwey Sorten/ deren eine rothe/ die an- dere weiſſe Blumen traͤgt/ der Stengel iſt Ellen hoch/ etwas purpurfaͤrbicht und knotigt; man vermeh- ret ſie durch abreiſſen der Pflantzen von Wurtzeln/ doch wachſen ſie auch aus Saamen/ ſtehen gern in grießachtiger Erde; Es ſind noch zwey andere Sor- ten/ deren eine blaue/ die andere weiſſe Blumen traͤgt/ werden Valeriana græca genant/ koͤnnen ebenmäßig durch abreiſſen der Pflantzen oder durch Saat fort gezielet werden/ bleiben aber ein Jahr ſtehen ehe ſie bluͤhen. So der Saame reiff iſt/ fleucht er bald davon/ die Wurtzel iſt Fingers dick/ mit vielen ſtarck- riechenden Zaſern; Auf den Gebuͤrgen und an an- dern feuchten Oertern waͤchſt er lieber als in den Garten. Jſt eines mit von den fuͤrnehmſten Gifft wider- ſtehend- und Schweißtreibenden Kraͤutern/ raͤuchert man R

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/273>, abgerufen am 22.11.2024.