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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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Des sorgfältigen Medici Praeservirung
Oder:

Man nehme gestossen Saltz/ sammt einen Eyer-
dotter/ mische es durch einander/ und lege es auf die
Beule/ so wird der Krancke mit der Hülffe GOttes
bald gesund.

Es soll auch Schellwurtz auf die Gifftschwere ge-
leget/ dieselben im 3. Stunden gar hinweg nehmen.

Oder:

Man nehme gelben Senff/ und Hollunder/ die
grün sind/ und Pfefferkörner/ und stoß ein jedes be-
sonder/ darnach nehme man eins so viel als des an-
dern/ vermische es zusammen/ und stoß es in einen
Mörser/ das es wie eine Salbe werde/ und also bald
die Beule auffschiest/ so lege man solch Sälblein dar-
auf/ und laß es drey Stunden liegen/ darnach nehme
man es ab/ und werff es ins Feuer/ daß es verbrenne/
lege darnach anders darauf/ laß es wieder 3. Stun-
den liegen/ nehme es darnach abe/ und werffe es wie-
der ins Feuer/ und dann also förder; durch dieses Ex-
periment
seyn im Kloster zu Fürsten-Celle mehr als
70. Personen errettet worden. Nach der Kranck-
heit/ wann dieselbe fürüber/ so soll gleichwohl ein
Mensch nicht sicher seyn/ sondern weil diese Seuche
gerne ihre Herberg und alte Schleich wieder zu suchen
pfleget/ die obgesetzten Praeservativ-Mittel nichts de-
sto weniger fleißig gebrauchen/ und darbey angereg-
te Ordnung wohl in acht haben.

Wann aber in einen Hauß ein Mensch an der Pe-
stilentz sterben wolte/ und in seinen letzten Zügen lege/
soll man sich üm denselben nicht viel ümdrehen/ denn
es zur selben Zeit zumahl gefährlich/ wie Lemmius

schrei-
Des ſorgfaͤltigen Medici Præſervirung
Oder:

Man nehme geſtoſſen Saltz/ ſammt einen Eyer-
dotter/ miſche es durch einander/ und lege es auf die
Beule/ ſo wird der Krancke mit der Huͤlffe GOttes
bald geſund.

Es ſoll auch Schellwurtz auf die Gifftſchwere ge-
leget/ dieſelben im 3. Stunden gar hinweg nehmen.

Oder:

Man nehme gelben Senff/ und Hollunder/ die
gruͤn ſind/ und Pfefferkoͤrner/ und ſtoß ein jedes be-
ſonder/ darnach nehme man eins ſo viel als des an-
dern/ vermiſche es zuſammen/ und ſtoß es in einen
Moͤrſer/ das es wie eine Salbe werde/ und alſo bald
die Beule auffſchieſt/ ſo lege man ſolch Saͤlblein dar-
auf/ und laß es drey Stunden liegen/ darnach nehme
man es ab/ und werff es ins Feuer/ daß es verbrenne/
lege darnach anders darauf/ laß es wieder 3. Stun-
den liegen/ nehme es darnach abe/ und werffe es wie-
der ins Feuer/ und dann alſo foͤrder; durch dieſes Ex-
periment
ſeyn im Kloſter zu Fuͤrſten-Celle mehr als
70. Perſonen errettet worden. Nach der Kranck-
heit/ wann dieſelbe fuͤruͤber/ ſo ſoll gleichwohl ein
Menſch nicht ſicher ſeyn/ ſondern weil dieſe Seuche
gerne ihre Herberg und alte Schleich wieder zu ſuchen
pfleget/ die obgeſetzten Præſervativ-Mittel nichts de-
ſto weniger fleißig gebrauchen/ und darbey angereg-
te Ordnung wohl in acht haben.

Wann aber in einen Hauß ein Menſch an der Pe-
ſtilentz ſterben wolte/ und in ſeinen letzten Zuͤgen lege/
ſoll man ſich uͤm denſelben nicht viel uͤmdrehen/ denn
es zur ſelben Zeit zumahl gefaͤhrlich/ wie Lemmius

ſchrei-
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[82/0590] Des ſorgfaͤltigen Medici Præſervirung Oder: Man nehme geſtoſſen Saltz/ ſammt einen Eyer- dotter/ miſche es durch einander/ und lege es auf die Beule/ ſo wird der Krancke mit der Huͤlffe GOttes bald geſund. Es ſoll auch Schellwurtz auf die Gifftſchwere ge- leget/ dieſelben im 3. Stunden gar hinweg nehmen. Oder: Man nehme gelben Senff/ und Hollunder/ die gruͤn ſind/ und Pfefferkoͤrner/ und ſtoß ein jedes be- ſonder/ darnach nehme man eins ſo viel als des an- dern/ vermiſche es zuſammen/ und ſtoß es in einen Moͤrſer/ das es wie eine Salbe werde/ und alſo bald die Beule auffſchieſt/ ſo lege man ſolch Saͤlblein dar- auf/ und laß es drey Stunden liegen/ darnach nehme man es ab/ und werff es ins Feuer/ daß es verbrenne/ lege darnach anders darauf/ laß es wieder 3. Stun- den liegen/ nehme es darnach abe/ und werffe es wie- der ins Feuer/ und dann alſo foͤrder; durch dieſes Ex- periment ſeyn im Kloſter zu Fuͤrſten-Celle mehr als 70. Perſonen errettet worden. Nach der Kranck- heit/ wann dieſelbe fuͤruͤber/ ſo ſoll gleichwohl ein Menſch nicht ſicher ſeyn/ ſondern weil dieſe Seuche gerne ihre Herberg und alte Schleich wieder zu ſuchen pfleget/ die obgeſetzten Præſervativ-Mittel nichts de- ſto weniger fleißig gebrauchen/ und darbey angereg- te Ordnung wohl in acht haben. Wann aber in einen Hauß ein Menſch an der Pe- ſtilentz ſterben wolte/ und in ſeinen letzten Zuͤgen lege/ ſoll man ſich uͤm denſelben nicht viel uͤmdrehen/ denn es zur ſelben Zeit zumahl gefaͤhrlich/ wie Lemmius ſchrei-

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/590>, abgerufen am 28.11.2024.