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Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712.

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wider die Pest.
schreibet/ solchen Leuten nahe zu seyn/ weil von ihnen
der Gifft beginnet auszukriechen/ und andere Schluf-
Löcher zu suchen/ derowegen soll man auf solchen Fall
in selben Gemach neben dem Krancken einen Eymer
mit warmen Wasser setzen/ auch glüende Ziegelstei-
ne/ Stahl oder Eisen darein werffen/ und darinn ab-
leschen lassen/ Kupffer-Wasser 2. Handvoll darein
schütten/ solches auch zum öfftern thun/ darmit sich
also der Gifft ins Wasser ziehe/ und niemand darvon
vergifftet werde.

Es ist auch sehe gut/ daß man in des verstorbenen
Gemach/ wie auch sonsten im Hause/ eine gedörrte
Kröte auffhänge/ weil solche allen Gifft gewaltig
an sich ziehet. Man mag auch ein warm Hausba-
cken Brod nehmen/ und das oben ein wenig aufschnei-
den/ bey den Sterbenden legen/ oder auch nach seinen
Absterben ihme ein solches warmes Brodt auf den
Mund legen/ auf daß sich der Gifft auch darein ziehe/
solch Wasser oder Brod muß nachfolgends in ein flie-
sendes Wasser gethan/ und das Losament oder Kam-
mer mit etlichen der oberzehlten Stücken wohl aus-
geräuchert/ auch Rauten grün oder dürr in Eßig ge-
beitzet/ der Safft auf einen glüenden Ziegelstein aus-
gedrücket werden/ das zeucht den Gifft gewaltig an
sich aus allen Klausen und Winckeln. Es wäre
auch hierüber zu mehrer Sicherheit gut/ da sichs in
einem Hause schicken und raum haben könte/ daß solch
Gemach eine Zeitlang zugehalten und unbewohnet
bliebe.

Be-
F 2

wider die Peſt.
ſchreibet/ ſolchen Leuten nahe zu ſeyn/ weil von ihnen
der Gifft beginnet auszukriechen/ und andere Schluf-
Loͤcher zu ſuchen/ derowegen ſoll man auf ſolchen Fall
in ſelben Gemach neben dem Krancken einen Eymer
mit warmen Waſſer ſetzen/ auch gluͤende Ziegelſtei-
ne/ Stahl oder Eiſen darein werffen/ und darinn ab-
leſchen laſſen/ Kupffer-Waſſer 2. Handvoll darein
ſchuͤtten/ ſolches auch zum oͤfftern thun/ darmit ſich
alſo der Gifft ins Waſſer ziehe/ und niemand darvon
vergifftet werde.

Es iſt auch ſehe gut/ daß man in des verſtorbenen
Gemach/ wie auch ſonſten im Hauſe/ eine gedoͤrrte
Kroͤte auffhaͤnge/ weil ſolche allen Gifft gewaltig
an ſich ziehet. Man mag auch ein warm Hausba-
cken Brod nehmen/ und das oben ein wenig aufſchnei-
den/ bey den Sterbenden legen/ oder auch nach ſeinen
Abſterben ihme ein ſolches warmes Brodt auf den
Mund legen/ auf daß ſich der Gifft auch darein ziehe/
ſolch Waſſer oder Brod muß nachfolgends in ein flie-
ſendes Waſſer gethan/ und das Loſament oder Kam-
mer mit etlichen der oberzehlten Stuͤcken wohl aus-
geraͤuchert/ auch Rauten gruͤn oder duͤrr in Eßig ge-
beitzet/ der Safft auf einen gluͤenden Ziegelſtein aus-
gedruͤcket werden/ das zeucht den Gifft gewaltig an
ſich aus allen Klauſen und Winckeln. Es waͤre
auch hieruͤber zu mehrer Sicherheit gut/ da ſichs in
einem Hauſe ſchicken und raum haben koͤnte/ daß ſolch
Gemach eine Zeitlang zugehalten und unbewohnet
bliebe.

Be-
F 2
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[83/0591] wider die Peſt. ſchreibet/ ſolchen Leuten nahe zu ſeyn/ weil von ihnen der Gifft beginnet auszukriechen/ und andere Schluf- Loͤcher zu ſuchen/ derowegen ſoll man auf ſolchen Fall in ſelben Gemach neben dem Krancken einen Eymer mit warmen Waſſer ſetzen/ auch gluͤende Ziegelſtei- ne/ Stahl oder Eiſen darein werffen/ und darinn ab- leſchen laſſen/ Kupffer-Waſſer 2. Handvoll darein ſchuͤtten/ ſolches auch zum oͤfftern thun/ darmit ſich alſo der Gifft ins Waſſer ziehe/ und niemand darvon vergifftet werde. Es iſt auch ſehe gut/ daß man in des verſtorbenen Gemach/ wie auch ſonſten im Hauſe/ eine gedoͤrrte Kroͤte auffhaͤnge/ weil ſolche allen Gifft gewaltig an ſich ziehet. Man mag auch ein warm Hausba- cken Brod nehmen/ und das oben ein wenig aufſchnei- den/ bey den Sterbenden legen/ oder auch nach ſeinen Abſterben ihme ein ſolches warmes Brodt auf den Mund legen/ auf daß ſich der Gifft auch darein ziehe/ ſolch Waſſer oder Brod muß nachfolgends in ein flie- ſendes Waſſer gethan/ und das Loſament oder Kam- mer mit etlichen der oberzehlten Stuͤcken wohl aus- geraͤuchert/ auch Rauten gruͤn oder duͤrr in Eßig ge- beitzet/ der Safft auf einen gluͤenden Ziegelſtein aus- gedruͤcket werden/ das zeucht den Gifft gewaltig an ſich aus allen Klauſen und Winckeln. Es waͤre auch hieruͤber zu mehrer Sicherheit gut/ da ſichs in einem Hauſe ſchicken und raum haben koͤnte/ daß ſolch Gemach eine Zeitlang zugehalten und unbewohnet bliebe. Be- F 2

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Zitationshilfe: Caspar Schröter [i. e. Hellwig, Christoph von]: Allzeitfertiger Hauß-Verwalter. Frankfurt (Main) u. a., 1712, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hellwig_haussverwalter_1712/591>, abgerufen am 28.11.2024.