Herbart, Johann Friedrich: Erinnerung an die Göttingische Katastrophe im Jahr 1837. Königsberg, 1842.werde, als nach den Umständen des Landes Zu diesem letztern Zwecke möchte je- Das politische Interesse ist bekanntlich werde, als nach den Umständen des Landes Zu diesem letztern Zwecke möchte je- Das politische Interesse ist bekanntlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0025" n="21"/> werde, als nach den Umständen des Landes<lb/> sich erreichen lässt.</p><lb/> <p>Zu diesem letztern Zwecke möchte je-<lb/> doch ein heständiger, in allen Berathungen den<lb/> übrigen gleichstehender Deputirter nicht nöthig<lb/> seyn. Und vollends wo Verfassungs-Angele-<lb/> genheiten berathen werden, wo sich Partheyen<lb/> bilden: was bedeutet da der eigentliche Ge-<lb/> lehrte? Seinen Rath verlangt der Parteygeist<lb/> nicht; soll er denn mit Geringschätzung ange-<lb/> sehen werden, oder selbst Parthey machen?<lb/> Soll er später als Partheymann zu seinen Col-<lb/> legen zurückkehren, und auch hier Sympathien<lb/> und Antipatien erwecken, die sich der Jugend<lb/> mittheilen? Soll die öffentliche Geltung eines<lb/> Gelehrten von seinen politischen Meinungen<lb/> abhängen? Solche fallen schwer ins Gewicht;<lb/> so schwer wie etwa das Schwert des Brennus.</p><lb/> <p>Das politische Interesse ist bekanntlich<lb/> eines der stärksten und dauerndsten von al-<lb/> len, die ein menschliches Gemüth ergreifen<lb/> können. Meint man, derjenige, welcher einmal<lb/> in einer Ständeversammlung glänzte, könne<lb/> füglich auf einer Universität, die nun einmal<lb/> keine Ständeversammlung ist, — auf einem<lb/> Katheder, wo er zwar die Hoffnungen der Zu-<lb/> kunft, aber keine einflussreiche Gegenwart vor<lb/> sich sieht, ganz seine alte Stelle wieder finden?</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [21/0025]
werde, als nach den Umständen des Landes
sich erreichen lässt.
Zu diesem letztern Zwecke möchte je-
doch ein heständiger, in allen Berathungen den
übrigen gleichstehender Deputirter nicht nöthig
seyn. Und vollends wo Verfassungs-Angele-
genheiten berathen werden, wo sich Partheyen
bilden: was bedeutet da der eigentliche Ge-
lehrte? Seinen Rath verlangt der Parteygeist
nicht; soll er denn mit Geringschätzung ange-
sehen werden, oder selbst Parthey machen?
Soll er später als Partheymann zu seinen Col-
legen zurückkehren, und auch hier Sympathien
und Antipatien erwecken, die sich der Jugend
mittheilen? Soll die öffentliche Geltung eines
Gelehrten von seinen politischen Meinungen
abhängen? Solche fallen schwer ins Gewicht;
so schwer wie etwa das Schwert des Brennus.
Das politische Interesse ist bekanntlich
eines der stärksten und dauerndsten von al-
len, die ein menschliches Gemüth ergreifen
können. Meint man, derjenige, welcher einmal
in einer Ständeversammlung glänzte, könne
füglich auf einer Universität, die nun einmal
keine Ständeversammlung ist, — auf einem
Katheder, wo er zwar die Hoffnungen der Zu-
kunft, aber keine einflussreiche Gegenwart vor
sich sieht, ganz seine alte Stelle wieder finden?
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