Herbart, Johann Friedrich: Erinnerung an die Göttingische Katastrophe im Jahr 1837. Königsberg, 1842.Oder ist etwa das politische Interesse ein Vorausgesetzt nun vollends, man rede Oder ist etwa das politische Interesse ein Vorausgesetzt nun vollends, man rede <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0026" n="22"/> <p>Oder ist etwa das politische Interesse ein<lb/> wohlthätig mitwirkender Hebel, um diejenige<lb/> Thätigkeit, welche den Universitäten gebührt<lb/> und eigenthümlich ist, noch mehr aufzuregen?<lb/> — Wohl schwerlich wird irgend ein akademi-<lb/> scher Lehrer von sich die Meinung verbreiten<lb/> wollen, als fehlte es ihm am unmittelbaren<lb/> Interesse für seine Wissenschaft, und als<lb/> wäre noch irgend eine fremdartige Steige-<lb/> rung desselben bey ihm möglich. Wen<lb/> die Wissenschaft nicht in die ganze Thä-<lb/> tigkeit, deren er fähig ist, zu setzen ver-<lb/> mag, der suche doch lieber jeden andern Platz<lb/> in der weiten Welt, als einen akademischen<lb/> Lehrstuhl. Das politische Interesse hat auf<lb/> einer Universität überall gar kein Geschäft; es<lb/> mag nur ja so fern bleiben als möglich.</p><lb/> <p>Vorausgesetzt nun vollends, man rede<lb/> nicht bloss von einer Landes-Universität, son-<lb/> dern von einer solchen, die auf einigen Be-<lb/> such von Ausländern zu rechnen gewohnt ist:<lb/> so tritt das so eben Gesagte noch von einer<lb/> andern Seite ins Licht. Die reine Liebe zu<lb/> den Wissenschaften muss gerade um desto we-<lb/> niger mit besondern Angelegenheiten eines<lb/> oder des andern Landes behelligt werden, je<lb/> gewisser theils die akademischen Lehrer, theils<lb/> ihre Zuhörer, aus den verschiedensten Gegen-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0026]
Oder ist etwa das politische Interesse ein
wohlthätig mitwirkender Hebel, um diejenige
Thätigkeit, welche den Universitäten gebührt
und eigenthümlich ist, noch mehr aufzuregen?
— Wohl schwerlich wird irgend ein akademi-
scher Lehrer von sich die Meinung verbreiten
wollen, als fehlte es ihm am unmittelbaren
Interesse für seine Wissenschaft, und als
wäre noch irgend eine fremdartige Steige-
rung desselben bey ihm möglich. Wen
die Wissenschaft nicht in die ganze Thä-
tigkeit, deren er fähig ist, zu setzen ver-
mag, der suche doch lieber jeden andern Platz
in der weiten Welt, als einen akademischen
Lehrstuhl. Das politische Interesse hat auf
einer Universität überall gar kein Geschäft; es
mag nur ja so fern bleiben als möglich.
Vorausgesetzt nun vollends, man rede
nicht bloss von einer Landes-Universität, son-
dern von einer solchen, die auf einigen Be-
such von Ausländern zu rechnen gewohnt ist:
so tritt das so eben Gesagte noch von einer
andern Seite ins Licht. Die reine Liebe zu
den Wissenschaften muss gerade um desto we-
niger mit besondern Angelegenheiten eines
oder des andern Landes behelligt werden, je
gewisser theils die akademischen Lehrer, theils
ihre Zuhörer, aus den verschiedensten Gegen-
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