[Formel 1]
und für p=1,
[Formel 2]
. Ist endlich auch a=a=b, so kommt
[Formel 3]
. Mit dieser Complicationsschwelle vergleiche man nach §. 47. die gemeine Schwelle, wel- che entstehn würde, wenn aus einem einzigen Continuum von Vorstellungen die stärkste =a+a, zwey andre =b und =g genommen wären, auch a=a=b=1, da denn
[Formel 4]
auf der Schwelle seyn würde. Es leuchtet ein, dass hier das ganze a+a im Streite wäre mit jeder der beyden einfachen Vorstellungen; während in unserm Falle nur a wider b, und a wider g streitet, daher ein schwä- cheres g hinreicht, um noch die Schwelle des Bewusst- seyns zu behaupten.
Fünftes Capitel. Von den unvollkommnen Complicationen.
§. 63.
Schon der Anfang des vorigen Capitels erklärt den Ausdruck unvollkommne Complicationen. Die Un- tersuchung der statischen Gesetze für dieselben ist schwe- rer, als die zunächst vorhergegangene für die vollkom- menen Complicationen; auch die Mannigfaltigkeit der Fälle ist hier unendlich grösser, weil die Innigkeit der Verbindung jeden beliebigen Grad haben kann. Daher lässt sich alles bisher über die Complicationen Vorgetra- gene ansehn als gehörig zu einem speciellen Fall aus ei- nem sehr weiten Gebiete, in welchem wir uns jetzo um- sehen wollen. Doch nur das Allgemeinste und Leichteste können wir hier angeben. --
[Formel 1]
und für p=1,
[Formel 2]
. Ist endlich auch α=a=b, so kommt
[Formel 3]
. Mit dieser Complicationsschwelle vergleiche man nach §. 47. die gemeine Schwelle, wel- che entstehn würde, wenn aus einem einzigen Continuum von Vorstellungen die stärkste =a+α, zwey andre =b und =γ genommen wären, auch a=α=b=1, da denn
[Formel 4]
auf der Schwelle seyn würde. Es leuchtet ein, daſs hier das ganze a+α im Streite wäre mit jeder der beyden einfachen Vorstellungen; während in unserm Falle nur a wider b, und α wider γ streitet, daher ein schwä- cheres γ hinreicht, um noch die Schwelle des Bewuſst- seyns zu behaupten.
Fünftes Capitel. Von den unvollkommnen Complicationen.
§. 63.
Schon der Anfang des vorigen Capitels erklärt den Ausdruck unvollkommne Complicationen. Die Un- tersuchung der statischen Gesetze für dieselben ist schwe- rer, als die zunächst vorhergegangene für die vollkom- menen Complicationen; auch die Mannigfaltigkeit der Fälle ist hier unendlich gröſser, weil die Innigkeit der Verbindung jeden beliebigen Grad haben kann. Daher läſst sich alles bisher über die Complicationen Vorgetra- gene ansehn als gehörig zu einem speciellen Fall aus ei- nem sehr weiten Gebiete, in welchem wir uns jetzo um- sehen wollen. Doch nur das Allgemeinste und Leichteste können wir hier angeben. —
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vergleiche man nach §. 47. die gemeine Schwelle, wel-
che entstehn würde, wenn aus einem einzigen Continuum
von Vorstellungen die stärkste =a+α, zwey andre =b
und =γ genommen wären, auch a=α=b=1, da denn
[FORMEL] auf der Schwelle seyn würde. Es leuchtet ein,
daſs hier das ganze a+α im Streite wäre mit jeder der
beyden einfachen Vorstellungen; während in unserm Falle
nur a wider b, und α wider γ streitet, daher ein schwä-
cheres γ hinreicht, um noch die Schwelle des Bewuſst-
seyns zu behaupten.
Fünftes Capitel.
Von den unvollkommnen Complicationen.
§. 63.
Schon der Anfang des vorigen Capitels erklärt den
Ausdruck unvollkommne Complicationen. Die Un-
tersuchung der statischen Gesetze für dieselben ist schwe-
rer, als die zunächst vorhergegangene für die vollkom-
menen Complicationen; auch die Mannigfaltigkeit der
Fälle ist hier unendlich gröſser, weil die Innigkeit der
Verbindung jeden beliebigen Grad haben kann. Daher
läſst sich alles bisher über die Complicationen Vorgetra-
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/232>, abgerufen am 23.11.2024.
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