Gestattet nun das Verhältniss der Vorstellungen, dass man sie alle in einerley Hemmungsrechnung bringe: so ist am Ende der Hemmung X=qS, also t unendlich. Das heisst, jede Vorstellung sinkt in einerley Proportion mit der Hemmungssumme, und ge- langt daher sehr bald beynahe, aber nie völ- lig zur Ruhe.
Allein ganz anders verhält es sich mit Vorstellungen die unter die Schwelle fallen. Es sey eine solche Vorstellung =c, so muss sie ganz und gar gehemmt wer- den, oder es ist zuletzt X=c, und die Zeit, während welcher sie völlig sinkt, ist
[Formel 1]
Der Nenner ist hier immer positiv, weil das, was von ihr hätte sinken sollen, immer grösser ist als sie selbst. Demnach die Zeit des völligen Sinkens allemal endlich; obschon niemals =0, so lange nicht c selbst =0.
Beyspiele: Bey voller Hemmung sey a=3, b=2, c=1; wofür, wenn nicht c unter die Schwelle fiele, das Hemmungsverhältniss auszudrücken wäre durch die Zah- len 2, 3, 6; also
[Formel 2]
; ferner S=2+1=3,
[Formel 3]
, und
[Formel 4]
..
Es sey ferner bey voller Hemmung a=4, b=3, c=2; woraus die Hemmungsverhältnisse 3, 4, 6; und
[Formel 5]
; S=5;
[Formel 6]
; also
[Formel 7]
.
Es sey endlich bey voller Hemmung a=10, b=10, c=7, also c, wie bekannt, beynahe auf der Schwelle: so ist das Verhältniss der Hemmung wie 7, 7, 10;
[Formel 8]
; S=17;
[Formel 9]
..
Wäre in dem letzten Beyspiele
[Formel 10]
genommen worden, so würde die Zeit unendlich gross geworden seyn. Man sieht also, dass, wenn c seinem Schwellenwerthe auch schon sehr nahe ist, doch eine kurze Zeit hinreicht, um es aus dem Bewusstseyn zu ver- drängen. --
Gestattet nun das Verhältniſs der Vorstellungen, daſs man sie alle in einerley Hemmungsrechnung bringe: so ist am Ende der Hemmung X=qS, also t unendlich. Das heiſst, jede Vorstellung sinkt in einerley Proportion mit der Hemmungssumme, und ge- langt daher sehr bald beynahe, aber nie völ- lig zur Ruhe.
Allein ganz anders verhält es sich mit Vorstellungen die unter die Schwelle fallen. Es sey eine solche Vorstellung =c, so muſs sie ganz und gar gehemmt wer- den, oder es ist zuletzt X=c, und die Zeit, während welcher sie völlig sinkt, ist
[Formel 1]
Der Nenner ist hier immer positiv, weil das, was von ihr hätte sinken sollen, immer gröſser ist als sie selbst. Demnach die Zeit des völligen Sinkens allemal endlich; obschon niemals =0, so lange nicht c selbst =0.
Beyspiele: Bey voller Hemmung sey a=3, b=2, c=1; wofür, wenn nicht c unter die Schwelle fiele, das Hemmungsverhältniſs auszudrücken wäre durch die Zah- len 2, 3, 6; also
[Formel 2]
; ferner S=2+1=3,
[Formel 3]
, und
[Formel 4]
..
Es sey ferner bey voller Hemmung a=4, b=3, c=2; woraus die Hemmungsverhältnisse 3, 4, 6; und
[Formel 5]
; S=5;
[Formel 6]
; also
[Formel 7]
.
Es sey endlich bey voller Hemmung a=10, b=10, c=7, also c, wie bekannt, beynahe auf der Schwelle: so ist das Verhältniſs der Hemmung wie 7, 7, 10;
[Formel 8]
; S=17;
[Formel 9]
..
Wäre in dem letzten Beyspiele
[Formel 10]
genommen worden, so würde die Zeit unendlich groſs geworden seyn. Man sieht also, daſs, wenn c seinem Schwellenwerthe auch schon sehr nahe ist, doch eine kurze Zeit hinreicht, um es aus dem Bewuſstseyn zu ver- drängen. —
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Das heiſst, jede Vorstellung sinkt in einerley
Proportion mit der Hemmungssumme, und ge-
langt daher sehr bald beynahe, aber nie völ-
lig zur Ruhe.
Allein ganz anders verhält es sich mit Vorstellungen
die unter die Schwelle fallen. Es sey eine solche
Vorstellung =c, so muſs sie ganz und gar gehemmt wer-
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Der Nenner ist hier immer positiv, weil das, was
von ihr hätte sinken sollen, immer gröſser ist als sie selbst.
Demnach die Zeit des völligen Sinkens allemal
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=0.
Beyspiele: Bey voller Hemmung sey a=3, b=2,
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Es sey ferner bey voller Hemmung a=4, b=3,
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Es sey endlich bey voller Hemmung a=10, b=10,
c=7, also c, wie bekannt, beynahe auf der Schwelle:
so ist das Verhältniſs der Hemmung wie 7, 7, 10;
[FORMEL]; S=17; [FORMEL]..
Wäre in dem letzten Beyspiele [FORMEL]
genommen worden, so würde die Zeit unendlich groſs
geworden seyn. Man sieht also, daſs, wenn c seinem
Schwellenwerthe auch schon sehr nahe ist, doch eine
kurze Zeit hinreicht, um es aus dem Bewuſstseyn zu ver-
drängen. —
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/268>, abgerufen am 27.07.2024.
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