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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

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braucht, um ganz zu sinken, addiren wir die verschiede-
nen Zeiten. Wir fanden

die erste Zeit =0,369
die eingeschaltete =0,714
die zweyte =0,777
die dritte =0,087
deren Summe =1,947

Hiemit lässt sich das vorige Beyspiel vergleichen. Bey-
demal war die Hemmungssumme =1, aber der Unter-
schied, dass dort b=1, hier b=0,7; hat die Zeit des
Sinkens der Hemmungssumme von 1,563 bis auf 1,947
verlängert. Der Grund ist nicht schwer zu finden. Die
hemmenden Kräfte sind hier schwächer als oben. Gleich
die erste Zeit findet sich hier in einem etwas grössern
Verhältnisse gegen das Gehemmte vermehrt, als dort.
In der eingeschalteten aber wirkte vollends nur b allein
zum schleunigern Sinken, indem a noch nicht seinen sta-
tischen Punct erreicht hatte, also auch den Drang zum
Sinken noch nicht vermehren konnte. Hingegen im er-
sten Beyspiele waren gleich am Ende der ersten Zeit a
und b zugleich auf ihrem statischen Puncte, und wider-
strebten gemeinschaftlich dem Uebermaasse der Hemmung,
wodurch sie unter derselben herabgedrückt wurden. Dazu
kommt noch die Zeit der Verweilung auf der Schwelle,
während welcher die Spannung von b nicht mehr anwach-
sen konnte. Dieses alles musste in dem zweyten Bey-
spiele die Bewegung um etwas langsamer machen.

Vergleichen wir aber auch noch die Zeiten mit dem
was in ihnen gehemmt wird! Dazu ist nur nöthig, die
Differenzen S'--S0 den Zeiten gegenüber zu stellen.

Zu der Zeit 0,369 gehört das Gehemmte 0,309
- - - 0,714 - - - 0,387
- - - 0,777 - - - 0,278
- - - 0,087 - - - 0,025

Hier ist zwar im Allgemeinen noch immer etwas
von allmählig verminderter Geschwindigkeit zu bemerken,
aber auch etwas scheinbar unregelmässiges, welches von

braucht, um ganz zu sinken, addiren wir die verschiede-
nen Zeiten. Wir fanden

die erste Zeit =0,369
die eingeschaltete =0,714
die zweyte =0,777
die dritte =0,087
deren Summe =1,947

Hiemit läſst sich das vorige Beyspiel vergleichen. Bey-
demal war die Hemmungssumme =1, aber der Unter-
schied, daſs dort b=1, hier b=0,7; hat die Zeit des
Sinkens der Hemmungssumme von 1,563 bis auf 1,947
verlängert. Der Grund ist nicht schwer zu finden. Die
hemmenden Kräfte sind hier schwächer als oben. Gleich
die erste Zeit findet sich hier in einem etwas gröſsern
Verhältnisse gegen das Gehemmte vermehrt, als dort.
In der eingeschalteten aber wirkte vollends nur b allein
zum schleunigern Sinken, indem a noch nicht seinen sta-
tischen Punct erreicht hatte, also auch den Drang zum
Sinken noch nicht vermehren konnte. Hingegen im er-
sten Beyspiele waren gleich am Ende der ersten Zeit a
und b zugleich auf ihrem statischen Puncte, und wider-
strebten gemeinschaftlich dem Uebermaaſse der Hemmung,
wodurch sie unter derselben herabgedrückt wurden. Dazu
kommt noch die Zeit der Verweilung auf der Schwelle,
während welcher die Spannung von b nicht mehr anwach-
sen konnte. Dieses alles muſste in dem zweyten Bey-
spiele die Bewegung um etwas langsamer machen.

Vergleichen wir aber auch noch die Zeiten mit dem
was in ihnen gehemmt wird! Dazu ist nur nöthig, die
Differenzen Σ'—Σ0 den Zeiten gegenüber zu stellen.

Zu der Zeit 0,369 gehört das Gehemmte 0,309
‒ ‒ ‒ 0,714 ‒ ‒ ‒ 0,387
‒ ‒ ‒ 0,777 ‒ ‒ ‒ 0,278
‒ ‒ ‒ 0,087 ‒ ‒ ‒ 0,025

Hier ist zwar im Allgemeinen noch immer etwas
von allmählig verminderter Geschwindigkeit zu bemerken,
aber auch etwas scheinbar unregelmäſsiges, welches von

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[266/0286] braucht, um ganz zu sinken, addiren wir die verschiede- nen Zeiten. Wir fanden die erste Zeit =0,369 die eingeschaltete =0,714 die zweyte =0,777 die dritte =0,087 deren Summe =1,947 Hiemit läſst sich das vorige Beyspiel vergleichen. Bey- demal war die Hemmungssumme =1, aber der Unter- schied, daſs dort b=1, hier b=0,7; hat die Zeit des Sinkens der Hemmungssumme von 1,563 bis auf 1,947 verlängert. Der Grund ist nicht schwer zu finden. Die hemmenden Kräfte sind hier schwächer als oben. Gleich die erste Zeit findet sich hier in einem etwas gröſsern Verhältnisse gegen das Gehemmte vermehrt, als dort. In der eingeschalteten aber wirkte vollends nur b allein zum schleunigern Sinken, indem a noch nicht seinen sta- tischen Punct erreicht hatte, also auch den Drang zum Sinken noch nicht vermehren konnte. Hingegen im er- sten Beyspiele waren gleich am Ende der ersten Zeit a und b zugleich auf ihrem statischen Puncte, und wider- strebten gemeinschaftlich dem Uebermaaſse der Hemmung, wodurch sie unter derselben herabgedrückt wurden. Dazu kommt noch die Zeit der Verweilung auf der Schwelle, während welcher die Spannung von b nicht mehr anwach- sen konnte. Dieses alles muſste in dem zweyten Bey- spiele die Bewegung um etwas langsamer machen. Vergleichen wir aber auch noch die Zeiten mit dem was in ihnen gehemmt wird! Dazu ist nur nöthig, die Differenzen Σ'—Σ0 den Zeiten gegenüber zu stellen. Zu der Zeit 0,369 gehört das Gehemmte 0,309 ‒ ‒ ‒ 0,714 ‒ ‒ ‒ 0,387 ‒ ‒ ‒ 0,777 ‒ ‒ ‒ 0,278 ‒ ‒ ‒ 0,087 ‒ ‒ ‒ 0,025 Hier ist zwar im Allgemeinen noch immer etwas von allmählig verminderter Geschwindigkeit zu bemerken, aber auch etwas scheinbar unregelmäſsiges, welches von

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/286>, abgerufen am 24.11.2024.