bald diese wegen ihres Zusammenhangs mit dem übrigen Organismus nicht mehr statt finden können, oder, sobald sie auch nur in ihrer Quantität vermindert werden müs- sen, alsbald ist Negation des Vorstellens in gewissem Maasse vorhanden; weil die zusammengehörigen innern Zustände der zu einem System verbundenen Wesen ein- ander nothwendig entsprechen, folglich sich nach einander richten müssen.
§. 161.
Ferner ist zu überlegen, was für Unterschiede beym Eintreten und beym Nachlassen der Negation des Vor- stellens, statt haben; und wir müssen nachsehn, in wie weit sich daraus die Erscheinungen des Einschlafens, und die von ihnen so sehr abweichenden des Erwachens, er- klären mögen.
Zunächst wird Jedem beyfallen, dass der Schlaf solche Vorstellungen niederdrückt, die sich im Bewusstseyn in Thätigkeit befinden, dass hingegen das Erwachen in dem allmähligen Wiederaufstreben der gehemmten Vorstellun- gen besteht.
Erinnert man sich nun aus §. 77. u. s. w. an die Gesetze, nach welchen Vorstellungen, die zur Schwelle sinken sollen, allemal für eine kurze Zeit diejenigen Kräfte, von denen sie niedergedrückt werden, durch Ge- genwirkung in gewissem Grade hemmen, und eben da- durch zugleich die Spannung derselben vermehren: so er- giebt sich, dass auch die physiologischen Kräfte M, N, u. s. w. in eine, zwar bald vorübergehende, Spannung gerathen müssen, ehe es ihnen gelingen kann, die Vor- stellungen wirklich in Schlaf zu bringen. Es braucht demnach mehr Gewalt von Seiten des Leibes, um das Einschlafen des Geistes zu bewirken, als nöthig ist, um den einmal vorhandenen Schlaf vestzuhalten. Dabey ver steht sich von selbst, dass die Kräfte M, N, u. s. w. als allmählig anwachsend müssen gedacht werden; denn wenn sie lange vor dem Einschlafen schon existirten, be- sonders in ihrer nachmaligen ganzen Stärke, so würde
bald diese wegen ihres Zusammenhangs mit dem übrigen Organismus nicht mehr statt finden können, oder, sobald sie auch nur in ihrer Quantität vermindert werden müs- sen, alsbald ist Negation des Vorstellens in gewissem Maaſse vorhanden; weil die zusammengehörigen innern Zustände der zu einem System verbundenen Wesen ein- ander nothwendig entsprechen, folglich sich nach einander richten müssen.
§. 161.
Ferner ist zu überlegen, was für Unterschiede beym Eintreten und beym Nachlassen der Negation des Vor- stellens, statt haben; und wir müssen nachsehn, in wie weit sich daraus die Erscheinungen des Einschlafens, und die von ihnen so sehr abweichenden des Erwachens, er- klären mögen.
Zunächst wird Jedem beyfallen, daſs der Schlaf solche Vorstellungen niederdrückt, die sich im Bewuſstseyn in Thätigkeit befinden, daſs hingegen das Erwachen in dem allmähligen Wiederaufstreben der gehemmten Vorstellun- gen besteht.
Erinnert man sich nun aus §. 77. u. s. w. an die Gesetze, nach welchen Vorstellungen, die zur Schwelle sinken sollen, allemal für eine kurze Zeit diejenigen Kräfte, von denen sie niedergedrückt werden, durch Ge- genwirkung in gewissem Grade hemmen, und eben da- durch zugleich die Spannung derselben vermehren: so er- giebt sich, daſs auch die physiologischen Kräfte M, N, u. s. w. in eine, zwar bald vorübergehende, Spannung gerathen müssen, ehe es ihnen gelingen kann, die Vor- stellungen wirklich in Schlaf zu bringen. Es braucht demnach mehr Gewalt von Seiten des Leibes, um das Einschlafen des Geistes zu bewirken, als nöthig ist, um den einmal vorhandenen Schlaf vestzuhalten. Dabey ver steht sich von selbst, daſs die Kräfte M, N, u. s. w. als allmählig anwachsend müssen gedacht werden; denn wenn sie lange vor dem Einschlafen schon existirten, be- sonders in ihrer nachmaligen ganzen Stärke, so würde
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bald diese wegen ihres Zusammenhangs mit dem übrigen
Organismus nicht mehr statt finden können, oder, sobald
sie auch nur in ihrer Quantität vermindert werden müs-
sen, alsbald ist Negation des Vorstellens in gewissem
Maaſse vorhanden; weil die zusammengehörigen innern
Zustände der zu einem System verbundenen Wesen ein-
ander nothwendig entsprechen, folglich sich nach einander
richten müssen.
§. 161.
Ferner ist zu überlegen, was für Unterschiede beym
Eintreten und beym Nachlassen der Negation des Vor-
stellens, statt haben; und wir müssen nachsehn, in wie
weit sich daraus die Erscheinungen des Einschlafens, und
die von ihnen so sehr abweichenden des Erwachens, er-
klären mögen.
Zunächst wird Jedem beyfallen, daſs der Schlaf solche
Vorstellungen niederdrückt, die sich im Bewuſstseyn in
Thätigkeit befinden, daſs hingegen das Erwachen in dem
allmähligen Wiederaufstreben der gehemmten Vorstellun-
gen besteht.
Erinnert man sich nun aus §. 77. u. s. w. an die
Gesetze, nach welchen Vorstellungen, die zur Schwelle
sinken sollen, allemal für eine kurze Zeit diejenigen
Kräfte, von denen sie niedergedrückt werden, durch Ge-
genwirkung in gewissem Grade hemmen, und eben da-
durch zugleich die Spannung derselben vermehren: so er-
giebt sich, daſs auch die physiologischen Kräfte M, N,
u. s. w. in eine, zwar bald vorübergehende, Spannung
gerathen müssen, ehe es ihnen gelingen kann, die Vor-
stellungen wirklich in Schlaf zu bringen. Es braucht
demnach mehr Gewalt von Seiten des Leibes, um das
Einschlafen des Geistes zu bewirken, als nöthig ist, um
den einmal vorhandenen Schlaf vestzuhalten. Dabey ver
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als allmählig anwachsend müssen gedacht werden; denn
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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 2. Königsberg, 1825, S. 493. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie02_1825/528>, abgerufen am 22.11.2024.
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