Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.Beyspiel, die drey Urtheile: diese Frucht ist grün, jene
gelb, Anmerkung. Die Reihenbildung ist also, pädago- 191. Je mehr sich nun auf diesem Wege, durch Ver- Beyspiel, die drey Urtheile: diese Frucht ist grün, jene
gelb, Anmerkung. Die Reihenbildung ist also, pädago- 191. Je mehr sich nun auf diesem Wege, durch Ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0158" n="150"/> Beyspiel, die drey Urtheile: diese Frucht ist grün, jene gelb,<lb/> eine dritte gelblich-grün, — schmelzen so zusammen, wie<lb/> es die Ordnung der Farben, grün, gelblich-grün und gelb<lb/> mit sich bringt. Denn zwischen gelb und grün ist die Hem-<lb/> mung am stärksten, folglich die Verschmelzung am gering-<lb/> sten.) Hieraus entspringt das Verhältniß zwischen der <hi rendition="#g">Gat-<lb/> tung</hi> <hi rendition="#aq">A</hi>, und ihren <hi rendition="#g">Arten</hi> (<hi rendition="#aq">A</hi> welches <hi rendition="#aq">a</hi> ist, <hi rendition="#aq">A</hi> welches<lb/><hi rendition="#aq">b</hi> ist u. s. w.) Zugleich ergiebt sich zwischen diesen Arten,<lb/> vermöge ihrer Differenzen <hi rendition="#aq">a, b, c, d</hi>, eine Menge von<lb/><hi rendition="#g">Reproductionsgesetzen</hi>, und hieraus entstehn die dun-<lb/> kel gedachten Reihenformen, wie die <hi rendition="#g">Tonlinie</hi> und die<lb/><hi rendition="#g">Farbenfläche</hi>. Dasselbe, wie hier mit <hi rendition="#aq">a, b, c, d</hi>, …<lb/> wird auch mit α, β, γ, δ, …begegnen, falls die Arten<lb/> von <hi rendition="#aq">A</hi> nicht bloß nach einer, sondern nach mehrern Reihen<lb/> von Merkmalen verschieden sind. (Man habe hiebey die Lo-<lb/> gik vor Augen; insbesondere die §§. 48 — 50 des Lehrb.<lb/> z. Einl. in d. Philos.).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Anmerkung</hi>. Die Reihenbildung ist also, pädago-<lb/> gisch betrachtet, von der größten. Wichtigkeit, da auf ihr<lb/> eben sowohl das deutliche Denken, als die Gestaltung jeder<lb/> Art, beruhet.</p><lb/> <p>191. Je mehr sich nun auf diesem Wege, durch Ver-<lb/> gleichung des Aehnlichen und zum Theil Verschiedenen, die<lb/> Reihen von Merkmalen bilden und aus einander setzen, de-<lb/> sto eher wird es auch möglich, vermittelst ihrer den <hi rendition="#g">Jn-<lb/> halt</hi> der Complexionen zu bestimmen; oder sich den Defi-<lb/> nitionen der Begriffe anzunähern. Denn nun bekommt je-<lb/> der Bestandtheil einer Complerion, — das heißt, jedes<lb/> Merkmal eines Begriffs, — <hi rendition="#g">seinen Ort in einer von<lb/> den Reihen der Merkmale</hi>. Das Bemühen, diesen<lb/> Ort zu finden, zeigt sich unter andern in solchen Fragen:<lb/> wie sieht das Ding aus? wie groß ist es? wie riecht es?<lb/> wie schmeckt es? — Allein um für alle Merkmale den Ort<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [150/0158]
Beyspiel, die drey Urtheile: diese Frucht ist grün, jene gelb,
eine dritte gelblich-grün, — schmelzen so zusammen, wie
es die Ordnung der Farben, grün, gelblich-grün und gelb
mit sich bringt. Denn zwischen gelb und grün ist die Hem-
mung am stärksten, folglich die Verschmelzung am gering-
sten.) Hieraus entspringt das Verhältniß zwischen der Gat-
tung A, und ihren Arten (A welches a ist, A welches
b ist u. s. w.) Zugleich ergiebt sich zwischen diesen Arten,
vermöge ihrer Differenzen a, b, c, d, eine Menge von
Reproductionsgesetzen, und hieraus entstehn die dun-
kel gedachten Reihenformen, wie die Tonlinie und die
Farbenfläche. Dasselbe, wie hier mit a, b, c, d, …
wird auch mit α, β, γ, δ, …begegnen, falls die Arten
von A nicht bloß nach einer, sondern nach mehrern Reihen
von Merkmalen verschieden sind. (Man habe hiebey die Lo-
gik vor Augen; insbesondere die §§. 48 — 50 des Lehrb.
z. Einl. in d. Philos.).
Anmerkung. Die Reihenbildung ist also, pädago-
gisch betrachtet, von der größten. Wichtigkeit, da auf ihr
eben sowohl das deutliche Denken, als die Gestaltung jeder
Art, beruhet.
191. Je mehr sich nun auf diesem Wege, durch Ver-
gleichung des Aehnlichen und zum Theil Verschiedenen, die
Reihen von Merkmalen bilden und aus einander setzen, de-
sto eher wird es auch möglich, vermittelst ihrer den Jn-
halt der Complexionen zu bestimmen; oder sich den Defi-
nitionen der Begriffe anzunähern. Denn nun bekommt je-
der Bestandtheil einer Complerion, — das heißt, jedes
Merkmal eines Begriffs, — seinen Ort in einer von
den Reihen der Merkmale. Das Bemühen, diesen
Ort zu finden, zeigt sich unter andern in solchen Fragen:
wie sieht das Ding aus? wie groß ist es? wie riecht es?
wie schmeckt es? — Allein um für alle Merkmale den Ort
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