Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.der Gesellschaft wie in solchen Einzelnen, die keine
Aussicht 241. Man denke sich Betrachtungen dieser Art voll- 242. Das Vorstehende erinnert daran, daß die Philo- der Gesellschaft wie in solchen Einzelnen, die keine
Aussicht 241. Man denke sich Betrachtungen dieser Art voll- 242. Das Vorstehende erinnert daran, daß die Philo- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0203" n="195"/> der Gesellschaft wie in solchen Einzelnen, die keine Aussicht<lb/> über sich selbst führen.</p><lb/> <p>241. Man denke sich Betrachtungen dieser Art voll-<lb/> ständig ausgeführt: so ergeben sie eine politische Grundlehre<lb/> nach Art des ersten Theils dieses Vortrags. Alsdann wird<lb/> eine empirische Zusammenstellung dessen folgen können, was<lb/> in der Geschichte der Staaten als das Bleibende und Ver-<lb/> änderliche mag unterschieden werden. Die Stelle der See.-<lb/> lenvermögen wird, mit gleichem Anlaß zur Kritik, die Ab-<lb/> sonderung der drey vorgeblichen Gewalten, der gesetzgeben-<lb/> den, ausführenden, richterlichen — einnehmen; wenn man<lb/> nicht etwa vorzieht, die verschiedenen Stände und Gesell-<lb/> schaftskreise im Staate neben einander zu betrachten. Von<lb/> den Zuständen der Staaten aber wird die Geschichte selbst<lb/> reden. Um endlich der rationalen Psychologie ein Gegenbild<lb/> zu geben, wird zuerst nach Art der Statistik der Leib des<lb/> Staats, — sein Grund.und Boden sammt dem darauf<lb/> stattfindenden Verkehr — und die Wechselwirkung desselben<lb/> mit dem Geiste, d. h. den geselligen Gesinnungen und Ein-<lb/> sichten, zu schildern seyn; darauf aber wird endlich der Auf-<lb/> schluß über den wahren Zusammenhang der Begebenheiten<lb/> von der <hi rendition="#g">Philosophie der Geschichte</hi> zu erwarten seyn.</p><lb/> <p>242. Das Vorstehende erinnert daran, daß die Philo-<lb/> sophie der Geschichte von der Psychologie abhängt; und daß<lb/> sie sich nicht anmaaßt, die Wege der Vorsehung zu erfor-<lb/> schen, welche ungeachtet der oft vernommenen Reden vom<lb/><hi rendition="#g">Weltgeiste</hi>, dennoch stets dunkel sind und bleiben. Es<lb/> finden nämlich hier ähnliche Täuschungen statt, wie in der<lb/> Naturphilosophie, wenn in dieser das Zweckmäßige der Na-<lb/> tur mit der Möglichkeit der Lebens-Erscheinungen so ver-<lb/> mengt wird, als ob einerley Untersuchung beydes zugleich<lb/> umfassen, ja gar durch Zusammenstellung dessen, was auf </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0203]
der Gesellschaft wie in solchen Einzelnen, die keine Aussicht
über sich selbst führen.
241. Man denke sich Betrachtungen dieser Art voll-
ständig ausgeführt: so ergeben sie eine politische Grundlehre
nach Art des ersten Theils dieses Vortrags. Alsdann wird
eine empirische Zusammenstellung dessen folgen können, was
in der Geschichte der Staaten als das Bleibende und Ver-
änderliche mag unterschieden werden. Die Stelle der See.-
lenvermögen wird, mit gleichem Anlaß zur Kritik, die Ab-
sonderung der drey vorgeblichen Gewalten, der gesetzgeben-
den, ausführenden, richterlichen — einnehmen; wenn man
nicht etwa vorzieht, die verschiedenen Stände und Gesell-
schaftskreise im Staate neben einander zu betrachten. Von
den Zuständen der Staaten aber wird die Geschichte selbst
reden. Um endlich der rationalen Psychologie ein Gegenbild
zu geben, wird zuerst nach Art der Statistik der Leib des
Staats, — sein Grund.und Boden sammt dem darauf
stattfindenden Verkehr — und die Wechselwirkung desselben
mit dem Geiste, d. h. den geselligen Gesinnungen und Ein-
sichten, zu schildern seyn; darauf aber wird endlich der Auf-
schluß über den wahren Zusammenhang der Begebenheiten
von der Philosophie der Geschichte zu erwarten seyn.
242. Das Vorstehende erinnert daran, daß die Philo-
sophie der Geschichte von der Psychologie abhängt; und daß
sie sich nicht anmaaßt, die Wege der Vorsehung zu erfor-
schen, welche ungeachtet der oft vernommenen Reden vom
Weltgeiste, dennoch stets dunkel sind und bleiben. Es
finden nämlich hier ähnliche Täuschungen statt, wie in der
Naturphilosophie, wenn in dieser das Zweckmäßige der Na-
tur mit der Möglichkeit der Lebens-Erscheinungen so ver-
mengt wird, als ob einerley Untersuchung beydes zugleich
umfassen, ja gar durch Zusammenstellung dessen, was auf
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(2013-07-05T12:13:38Z)
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