Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.25. Man merke sich noch folgende Haupt-Sätze: a) Über den Verbindungspunct hinaus wirkt b) Je tiefer unter dem Verbindungspuncte die eine Anmerkung. Dieses giebt die nachstehende Differen- Diese Gleichung enthält den Keim sehr mannigfaltiger 25. Man merke sich noch folgende Haupt-Sätze: a) Über den Verbindungspunct hinaus wirkt b) Je tiefer unter dem Verbindungspuncte die eine Anmerkung. Dieses giebt die nachstehende Differen- Diese Gleichung enthält den Keim sehr mannigfaltiger <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0027" n="19"/> <p>25. Man merke sich noch folgende Haupt-Sätze:</p><lb/> <p>a) Über den <hi rendition="#g">Verbindungspunct</hi> hinaus wirkt<lb/> keine Hülse. Hat die Vorstellung π mehr Klarheit im Be-<lb/> wußtseyn, als der Rest ρ anzeigt, so ist dem Streben der<lb/> Vorstellung P, welches jener zu Hülse kommen konnte,<lb/> schon mehr als Genüge geschehn, daher es für jetzt keine<lb/> Wirkung mehr äußert.</p><lb/> <p>b) Je tiefer unter dem Verbindungspuncte die eine<lb/> der Vorstellungen sich befindet, desto wirksamer hilft die<lb/> andere.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Anmerkung</hi>. Dieses giebt die nachstehende Differen-<lb/> tialgleichung :<lb/><lb/> <formula/><lb/> woraus durch Jntegration<lb/><formula/></p><lb/> <p>Diese Gleichung enthält den Keim sehr mannigfaltiger<lb/> und tief in das Ganze der Psychologie hineingreifender Un-<lb/> tersuchungen. Sie ist freylich so einfach, wie niemals in<lb/> der Wirklichkeit sich etwas in der menschlichen Seele ereig-<lb/> nen kann; aber alle»Untersuchungen der angewandten Mathe-<lb/> matik beginnen mit so einfachen Voraussetzungen, der-<lb/> gleichen nur in der Abstraction existiren. (Man denke an<lb/> den mathematischen Hebel, an die Gesetze des Fallens im<lb/> luftleeren Raume u. s. w.) Es ist hier bloß die Wirkung<lb/> der Hülse in Betracht gezogen, welche während der Zeit t<lb/> ein Quantum ω von π ins Bewußtseyn bringen würde,<lb/> wenn alles von ihr allein abhinge. Will man daneben nur<lb/> noch auf den einzigen Umstand, daß π einer unvermeidlichen<lb/> Hemmung durch andre Vorstellungen entgegengeht, Rücksicht<lb/> nehmen, so verwickelt sich die Rechnung so sehr, daß sie<lb/> durch Jntegration einer Gleichung von folgender Form:<lb/><lb/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0027]
25. Man merke sich noch folgende Haupt-Sätze:
a) Über den Verbindungspunct hinaus wirkt
keine Hülse. Hat die Vorstellung π mehr Klarheit im Be-
wußtseyn, als der Rest ρ anzeigt, so ist dem Streben der
Vorstellung P, welches jener zu Hülse kommen konnte,
schon mehr als Genüge geschehn, daher es für jetzt keine
Wirkung mehr äußert.
b) Je tiefer unter dem Verbindungspuncte die eine
der Vorstellungen sich befindet, desto wirksamer hilft die
andere.
Anmerkung. Dieses giebt die nachstehende Differen-
tialgleichung :
[FORMEL]
woraus durch Jntegration
[FORMEL]
Diese Gleichung enthält den Keim sehr mannigfaltiger
und tief in das Ganze der Psychologie hineingreifender Un-
tersuchungen. Sie ist freylich so einfach, wie niemals in
der Wirklichkeit sich etwas in der menschlichen Seele ereig-
nen kann; aber alle»Untersuchungen der angewandten Mathe-
matik beginnen mit so einfachen Voraussetzungen, der-
gleichen nur in der Abstraction existiren. (Man denke an
den mathematischen Hebel, an die Gesetze des Fallens im
luftleeren Raume u. s. w.) Es ist hier bloß die Wirkung
der Hülse in Betracht gezogen, welche während der Zeit t
ein Quantum ω von π ins Bewußtseyn bringen würde,
wenn alles von ihr allein abhinge. Will man daneben nur
noch auf den einzigen Umstand, daß π einer unvermeidlichen
Hemmung durch andre Vorstellungen entgegengeht, Rücksicht
nehmen, so verwickelt sich die Rechnung so sehr, daß sie
durch Jntegration einer Gleichung von folgender Form:
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