Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.Umgekehrt, wenn 36. Drittens: Eine Complexion a+a werde repro- Dies ist der gewöhnliche Fall, wie Begierden durch 37. Viertens: Eine Vorstellung trete hervor durch Umgekehrt, wenn 36. Drittens: Eine Complexion a+α werde repro- Dies ist der gewöhnliche Fall, wie Begierden durch 37. Viertens: Eine Vorstellung trete hervor durch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0037" n="29"/> Umgekehrt, wenn<lb/> π>p. Für<lb/> π=0 ist der Contrast zwi-<lb/> schen <hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> am größten.</p><lb/> <p>36. Drittens: Eine Complexion <hi rendition="#aq">a</hi>+α werde repro-<lb/> ducirt vermittelst einer neuen Wahrnehmung, die dem <hi rendition="#aq">a</hi><lb/> gleichartig ist (nach 26). Jndem nun auch α wegen seiner<lb/> Verbindung mit <hi rendition="#aq">a</hi> hervortritt, treffe es im Bewußtseyn eine<lb/> ihm entgegengesetzte Vorstellung β. <hi rendition="#g">So wird α zu-<lb/> gleich hervorgetrieben und zurückgehalten; in<lb/> dieser Klemme ist es der Sitz eines unangeneh-<lb/> men Gefühls</hi>, welches in <hi rendition="#g">Begierde</hi> übergehn kann<lb/> (nämlich nach dem durch α vorgestellten Objecte), wofern<lb/> die Hemmung durch β schwächer ist als die Kraft, mit wel-<lb/> cher α hervortritt.</p><lb/> <p>Dies ist der gewöhnliche Fall, wie Begierden durch<lb/> eine Erinnerung an ihre Gegenstände aufgeregt werden.<lb/> Die Stöße der Begierde erneuern sich, wenn die Erinne-<lb/> rung durch mehrere Nebenvorstellungen eine Verstärkung er-<lb/> hält; sie wechseln ab mit schmerzlichen Gefühlen der Ent-<lb/> behrung, so oft die hemmenden Vorstellungen (von den<lb/> Hindernissen, die dem Verlangen im Wege stehn) das Über-<lb/> gewicht erlangen.</p><lb/> <p>37. Viertens: Eine Vorstellung trete hervor durch<lb/> eigne Kraft (etwa reproducirt nach 26), zugleich werde sie<lb/> durch mehrere Hülsen (24) hervorgerufen. Da jede der<lb/> Hülfen ihr eignes Zeitmaaß hat, in welchem sie wirkt (nach<lb/> der Formel in 25), so können die Hülfen einander wohl<lb/><hi rendition="#g">verstärken</hi> (gegen ein mögliches Hinderniß), <hi rendition="#g">aber nicht<lb/> beschleunigen</hi>. Die Bewegung im Hervortreten geschieht<lb/> also nur mit derjenigen Geschwindigkeit, welche unter den<lb/> mehrern zusammentreffenden die größte ist; <hi rendition="#g">aber sie ge-<lb/> schieht zugleich begünstigt durch alle übrigen</hi>.<lb/> Diese Begünstigung ist eine Bestimmung dessen, was im Be-<lb/> wußtseyn vorgeht, aber keinesweges eine Bestimmung irgend<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [29/0037]
Umgekehrt, wenn
π>p. Für
π=0 ist der Contrast zwi-
schen a und b am größten.
36. Drittens: Eine Complexion a+α werde repro-
ducirt vermittelst einer neuen Wahrnehmung, die dem a
gleichartig ist (nach 26). Jndem nun auch α wegen seiner
Verbindung mit a hervortritt, treffe es im Bewußtseyn eine
ihm entgegengesetzte Vorstellung β. So wird α zu-
gleich hervorgetrieben und zurückgehalten; in
dieser Klemme ist es der Sitz eines unangeneh-
men Gefühls, welches in Begierde übergehn kann
(nämlich nach dem durch α vorgestellten Objecte), wofern
die Hemmung durch β schwächer ist als die Kraft, mit wel-
cher α hervortritt.
Dies ist der gewöhnliche Fall, wie Begierden durch
eine Erinnerung an ihre Gegenstände aufgeregt werden.
Die Stöße der Begierde erneuern sich, wenn die Erinne-
rung durch mehrere Nebenvorstellungen eine Verstärkung er-
hält; sie wechseln ab mit schmerzlichen Gefühlen der Ent-
behrung, so oft die hemmenden Vorstellungen (von den
Hindernissen, die dem Verlangen im Wege stehn) das Über-
gewicht erlangen.
37. Viertens: Eine Vorstellung trete hervor durch
eigne Kraft (etwa reproducirt nach 26), zugleich werde sie
durch mehrere Hülsen (24) hervorgerufen. Da jede der
Hülfen ihr eignes Zeitmaaß hat, in welchem sie wirkt (nach
der Formel in 25), so können die Hülfen einander wohl
verstärken (gegen ein mögliches Hinderniß), aber nicht
beschleunigen. Die Bewegung im Hervortreten geschieht
also nur mit derjenigen Geschwindigkeit, welche unter den
mehrern zusammentreffenden die größte ist; aber sie ge-
schieht zugleich begünstigt durch alle übrigen.
Diese Begünstigung ist eine Bestimmung dessen, was im Be-
wußtseyn vorgeht, aber keinesweges eine Bestimmung irgend
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(2013-07-05T12:13:38Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription.
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