Herbart, Johann Friedrich: Lehrbuch zur Psychologie. 2. Aufl. Königsberg, 1834.48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf 49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in 50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei- 51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be- 48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf 49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in 50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei- 51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0043" n="35"/> 48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf<lb/> völlig gleichartige Vorstellungen, sondern auf alle, deren<lb/> Hemmungsgrad ein Bruch ist. Dies läßt sich hier nicht<lb/> entwickeln, da von der Verschiedenheit der Hemmungsgrade<lb/> im Vorhergehenden nichts genaueres hat gesagt werden<lb/> können.</p><lb/> <p>49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in<lb/> die psychischen Ereignisse von Seiten des Leibes sich ein-<lb/> mischt: sein <hi rendition="#g">Druck</hi>, seine <hi rendition="#g">Resonanz</hi> und seine <hi rendition="#g">Mitwir-<lb/> kung im Handeln</hi>. Darüber vorläufig folgende Andeu-<lb/> tungen:</p> <p>50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei-<lb/> tenden Zustände, welche im Leibe den Veränderungen in der<lb/> Seele entsprechen sollten, nicht ungehindert erfolgen können;<lb/> daher denn das Hinderniß als solches auch in der Seele<lb/> gefühlt wird, eben weil die Bestimmungen beyder zusam-<lb/> mengehören. Dieser Druck ist gewiß oftmals nur eine ver-<lb/> zögernde Kraft, der zu gefallen die geistigen Bewegungen<lb/> langsamer gehn müssen (bey langsamen Köpfen, welche die<lb/> Zeit verlieren und durch jeden schnellen Wechsel betäubt<lb/> werden). Oft aber gleicht auch der Druck geradezu einer<lb/> hemmenden Kraft, und kann als solche, wie wenn er die<lb/> Zahl der entgegengesetzten Vorstellungen um eine oder einige<lb/> vermehrte, in Rechnung gebracht werden. Dadurch <hi rendition="#g">kön-<lb/> nen alle</hi> wirklichen Vorstellungen auf die statische Schwelle<lb/> getrieben werden, und man hat hier die Erklärung des<lb/> Schlafs. Derselbe wird in diesem Falle ein tieser und<lb/> vollkommener Schlaf seyn.</p><lb/> <p>51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be-<lb/> gleitenden leiblichen Zustände schneller verlaufen, oder sich<lb/> stärker ausbilden, als nöthig wäre, um bloß den geistigen<lb/> Bewegungen kein Hinderniß zu verursachen. Alsdann wird<lb/> die Seele, wiederum den Körper begleitend, schleuniger und </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [35/0043]
48. Das bisher Gesagte bezieht sich nicht bloß auf
völlig gleichartige Vorstellungen, sondern auf alle, deren
Hemmungsgrad ein Bruch ist. Dies läßt sich hier nicht
entwickeln, da von der Verschiedenheit der Hemmungsgrade
im Vorhergehenden nichts genaueres hat gesagt werden
können.
49. Dreyerley vorzüglich ist zu bemerken, was in
die psychischen Ereignisse von Seiten des Leibes sich ein-
mischt: sein Druck, seine Resonanz und seine Mitwir-
kung im Handeln. Darüber vorläufig folgende Andeu-
tungen:
50. Physiologischer Druck entsteht, wenn die beglei-
tenden Zustände, welche im Leibe den Veränderungen in der
Seele entsprechen sollten, nicht ungehindert erfolgen können;
daher denn das Hinderniß als solches auch in der Seele
gefühlt wird, eben weil die Bestimmungen beyder zusam-
mengehören. Dieser Druck ist gewiß oftmals nur eine ver-
zögernde Kraft, der zu gefallen die geistigen Bewegungen
langsamer gehn müssen (bey langsamen Köpfen, welche die
Zeit verlieren und durch jeden schnellen Wechsel betäubt
werden). Oft aber gleicht auch der Druck geradezu einer
hemmenden Kraft, und kann als solche, wie wenn er die
Zahl der entgegengesetzten Vorstellungen um eine oder einige
vermehrte, in Rechnung gebracht werden. Dadurch kön-
nen alle wirklichen Vorstellungen auf die statische Schwelle
getrieben werden, und man hat hier die Erklärung des
Schlafs. Derselbe wird in diesem Falle ein tieser und
vollkommener Schlaf seyn.
51. Physiologische Resonanz entsteht, indem die be-
gleitenden leiblichen Zustände schneller verlaufen, oder sich
stärker ausbilden, als nöthig wäre, um bloß den geistigen
Bewegungen kein Hinderniß zu verursachen. Alsdann wird
die Seele, wiederum den Körper begleitend, schleuniger und
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