Herder, Johann Gottfried von: Abhandlung über den Ursprung der Sprache. Berlin, 1772.dungen der grobern Sinne wiederum so undeutlich Da ist z. E. das Schaaf. Als Bild schwebet seine
dungen der grobern Sinne wiederum ſo undeutlich Da iſt z. E. das Schaaf. Als Bild ſchwebet ſeine
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dungen der grobern Sinne wiederum ſo undeutlich
und in einander, daß nach aller Natur entweder
Nichts, oder das Ohr der erſte Lehrmeiſter
der Sprache wurde.
Da iſt z. E. das Schaaf. Als Bild ſchwebet
es dem Auge mit allen Gegenſtaͤnden, Bildern
und Farben auf Einer großen Naturtafel vor —
wie viel, wie muͤhſam zu unterſcheiden! Alle Merk-
male ſind fein verflochten, neben einander —
alle noch unausſprechlich! Wer kann Geſtalten
reden? Wer kann Farben toͤnen? Er nimmt das
Schaaf unter ſeine taſtende Hand — Das Gefuͤhl
iſt ſicherer und voller; aber ſo voll, ſo dunkel in
einander — Wer kann, was er fuͤhlt, ſagen?
Aber horch! das Schaaf bloͤcket! Da reißt ſich ein
Merkmal von der Leinwand des Farbenbildes,
worinn ſo wenig zu unterſcheiden war, von ſelbſt
los: iſt tief und deutlich in die Seele gedrungen.
„Ha! ſagt der lernende Unmuͤndige, wie jener
„blind geweſene Cheſelden’s: nun werde ich dich
„wieder kennen — Du bloͤckſt!„ Die Turtel-
taube girrt! der Hund bellet! da ſind drei Worte,
weil er drei deutliche Jdeen verſuchte, dieſe in
ſeine
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