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Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784.

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fand, je mehr er sie zu sich gewöhnte und im Kriege oder
Frieden vertraut mit ihnen lebte: desto mehr gewann auch
seine Bildung; und die Geschichte seiner Cultur wird so-
nach einem großen Theil nach zoologisch und geogra-
phisch
.




Zweitens. Da die Varietät der Climate und Länder,
der Steine und Pflanzen auf unsrer Erde so groß ist; wie
größer wird die Verschiedenheit ihrer eigentlichen lebendigen
Bewohner! Nur schränke man diese nicht auf die Erde ein:
denn auch die Luft, das Wasser, selbst die innern Theile der
Pflanzen und Thiere wimmeln von Leben. Zahlloses Heer,
für das die Welt gemacht ist, wie für den Menschen! Rege
Oberfläche der Erde, auf der alles, so tief und weit die Son-
ne reicht, genießt, wirkt und lebet.

Jch will mich in die allgemeinen Sätze nicht einlassen,
daß jedes Thier sein Element, sein Clima, seinen eigenthüm-
lichen Wohnplatz habe, daß einige sich wenig, andre mehr,
und wenige Gattungen sich beinah so weit verbreitet haben,
als sich der Mensch verbreitete; wir haben hierüber ein sehr
durchdachtes und mit wissenschaftlichem Fleiß gesammletes

Buch:

fand, je mehr er ſie zu ſich gewoͤhnte und im Kriege oder
Frieden vertraut mit ihnen lebte: deſto mehr gewann auch
ſeine Bildung; und die Geſchichte ſeiner Cultur wird ſo-
nach einem großen Theil nach zoologiſch und geogra-
phiſch
.




Zweitens. Da die Varietaͤt der Climate und Laͤnder,
der Steine und Pflanzen auf unſrer Erde ſo groß iſt; wie
groͤßer wird die Verſchiedenheit ihrer eigentlichen lebendigen
Bewohner! Nur ſchraͤnke man dieſe nicht auf die Erde ein:
denn auch die Luft, das Waſſer, ſelbſt die innern Theile der
Pflanzen und Thiere wimmeln von Leben. Zahlloſes Heer,
fuͤr das die Welt gemacht iſt, wie fuͤr den Menſchen! Rege
Oberflaͤche der Erde, auf der alles, ſo tief und weit die Son-
ne reicht, genießt, wirkt und lebet.

Jch will mich in die allgemeinen Saͤtze nicht einlaſſen,
daß jedes Thier ſein Element, ſein Clima, ſeinen eigenthuͤm-
lichen Wohnplatz habe, daß einige ſich wenig, andre mehr,
und wenige Gattungen ſich beinah ſo weit verbreitet haben,
als ſich der Menſch verbreitete; wir haben hieruͤber ein ſehr
durchdachtes und mit wiſſenſchaftlichem Fleiß geſammletes

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[82/0104] fand, je mehr er ſie zu ſich gewoͤhnte und im Kriege oder Frieden vertraut mit ihnen lebte: deſto mehr gewann auch ſeine Bildung; und die Geſchichte ſeiner Cultur wird ſo- nach einem großen Theil nach zoologiſch und geogra- phiſch. Zweitens. Da die Varietaͤt der Climate und Laͤnder, der Steine und Pflanzen auf unſrer Erde ſo groß iſt; wie groͤßer wird die Verſchiedenheit ihrer eigentlichen lebendigen Bewohner! Nur ſchraͤnke man dieſe nicht auf die Erde ein: denn auch die Luft, das Waſſer, ſelbſt die innern Theile der Pflanzen und Thiere wimmeln von Leben. Zahlloſes Heer, fuͤr das die Welt gemacht iſt, wie fuͤr den Menſchen! Rege Oberflaͤche der Erde, auf der alles, ſo tief und weit die Son- ne reicht, genießt, wirkt und lebet. Jch will mich in die allgemeinen Saͤtze nicht einlaſſen, daß jedes Thier ſein Element, ſein Clima, ſeinen eigenthuͤm- lichen Wohnplatz habe, daß einige ſich wenig, andre mehr, und wenige Gattungen ſich beinah ſo weit verbreitet haben, als ſich der Menſch verbreitete; wir haben hieruͤber ein ſehr durchdachtes und mit wiſſenſchaftlichem Fleiß geſammletes Buch:

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 1. Riga u. a., 1784, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_geschichte01_1784/104>, abgerufen am 21.11.2024.