Herder, Johann Gottfried von: Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit. Bd. 2. Riga u. a., 1785.Anwohner des Aequators glauben würde, jene ungeheuren Und wie hat sich die Organisation des Menschen auf die- war, b) S. Phipps Reisen, Cranz Geschichte von Grönland u. f. A 3
Anwohner des Aequators glauben wuͤrde, jene ungeheuren Und wie hat ſich die Organiſation des Menſchen auf die- war, b) S. Phipps Reiſen, Cranz Geſchichte von Groͤnland u. f. A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0017" n="5"/> Anwohner des Aequators glauben wuͤrde, jene ungeheuren<lb/> Maſſen ſchoͤngefaͤrbter Eisklumpen, jene praͤchtigen Nord-<lb/> lichter, wunderbare Taͤuſchungen des Auges durch die Luft<lb/> und bey der großen Kaͤlte von oben die oft warmen Erdkluͤf-<lb/> te<note place="foot" n="b)">S. <hi rendition="#fr">Phipps</hi> Reiſen, <hi rendition="#fr">Cranz</hi> Geſchichte von Groͤnland u. f.</note>. Jn ſteilen, zerfallnen Felſen ſcheint ſich der hervor-<lb/> gehende Granit viel weiter hinauf zu erſtrecken, als ers beym<lb/> Suͤdpol thun konnte, ſo wie uͤberhaupt dem groͤßten Theil<lb/> nach die bewohnbare Erde auf dem nordlichen Hemiſphaͤr ru-<lb/> het. Und da das Meer der erſte Wohnplatz der Lebendigen<lb/> war: ſo kann man das nordliche Meer mit der großen Fuͤlle<lb/> ſeiner Bewohner noch jetzt als eine Gebaͤhrmutter des Lebens<lb/> und die Ufer deſſelben als den Rand betrachten, auf dem ſich<lb/> in Mooſen, Jnſekten und Wuͤrmern die Organiſation der<lb/> Erdgeſchoͤpfe anfaͤngt. Seevoͤgel begruͤſſen das Land, das<lb/> noch weniges eignes Gefieder naͤhret: Meerthiere und Am-<lb/> phibien kriechen hervor, um ſich am ſeltnen Stral der laͤndli-<lb/> chen Sonne zu waͤrmen. Mitten im regſten Getuͤmmel des<lb/> Waſſers zeigt ſich gleichſam die Grenze der lebendigen Er-<lb/> deſchoͤpfung.</p><lb/> <p>Und wie hat ſich die Organiſation des Menſchen auf die-<lb/> ſer Grenze erhalten? Alles, was die Kaͤlte an ihm thun konnte,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">war,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0017]
Anwohner des Aequators glauben wuͤrde, jene ungeheuren
Maſſen ſchoͤngefaͤrbter Eisklumpen, jene praͤchtigen Nord-
lichter, wunderbare Taͤuſchungen des Auges durch die Luft
und bey der großen Kaͤlte von oben die oft warmen Erdkluͤf-
te b). Jn ſteilen, zerfallnen Felſen ſcheint ſich der hervor-
gehende Granit viel weiter hinauf zu erſtrecken, als ers beym
Suͤdpol thun konnte, ſo wie uͤberhaupt dem groͤßten Theil
nach die bewohnbare Erde auf dem nordlichen Hemiſphaͤr ru-
het. Und da das Meer der erſte Wohnplatz der Lebendigen
war: ſo kann man das nordliche Meer mit der großen Fuͤlle
ſeiner Bewohner noch jetzt als eine Gebaͤhrmutter des Lebens
und die Ufer deſſelben als den Rand betrachten, auf dem ſich
in Mooſen, Jnſekten und Wuͤrmern die Organiſation der
Erdgeſchoͤpfe anfaͤngt. Seevoͤgel begruͤſſen das Land, das
noch weniges eignes Gefieder naͤhret: Meerthiere und Am-
phibien kriechen hervor, um ſich am ſeltnen Stral der laͤndli-
chen Sonne zu waͤrmen. Mitten im regſten Getuͤmmel des
Waſſers zeigt ſich gleichſam die Grenze der lebendigen Er-
deſchoͤpfung.
Und wie hat ſich die Organiſation des Menſchen auf die-
ſer Grenze erhalten? Alles, was die Kaͤlte an ihm thun konnte,
war,
b) S. Phipps Reiſen, Cranz Geſchichte von Groͤnland u. f.
A 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |