Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 1. Riga, 1793.Ihr, denen Zwanglose Völker der Herrschaft Steuer vertrauten, Führt ihr durch Flammen und Blut sie zur Glückseligkeit Hafen? Was wünscht ihr, Väter der Menschen, noch mehrere Kinder? Ists wenig Viel Millionen beglücken? Erforderts wenige Mühe? O mehrt derjenigen Heil, die eure Fittige suchen, Deckt sie, gleich brütenden Adlern. Verwandelt die Schwerter in Sicheln, Erhebt die Weisheit im Kittel und trocknet die Zähren der Tugend. Die rührende Stimme seines Grab- Ihr, denen Zwangloſe Voͤlker der Herrſchaft Steuer vertrauten, Fuͤhrt ihr durch Flammen und Blut ſie zur Gluͤckſeligkeit Hafen? Was wuͤnſcht ihr, Vaͤter der Menſchen, noch mehrere Kinder? Iſts wenig Viel Millionen begluͤcken? Erforderts wenige Muͤhe? O mehrt derjenigen Heil, die eure Fittige ſuchen, Deckt ſie, gleich bruͤtenden Adlern. Verwandelt die Schwerter in Sicheln, Erhebt die Weisheit im Kittel und trocknet die Zaͤhren der Tugend. Die ruͤhrende Stimme ſeines Grab- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0175" n="168"/> <lg type="poem"> <l>Ihr, denen Zwangloſe Voͤlker der Herrſchaft</l><lb/> <l>Steuer vertrauten,</l><lb/> <l>Fuͤhrt ihr durch Flammen und Blut ſie zur</l><lb/> <l>Gluͤckſeligkeit Hafen?</l><lb/> <l>Was wuͤnſcht ihr, Vaͤter der Menſchen, noch</l><lb/> <l>mehrere Kinder? Iſts wenig</l><lb/> <l>Viel Millionen begluͤcken? Erforderts wenige</l><lb/> <l>Muͤhe?</l><lb/> <l>O mehrt derjenigen Heil, die eure Fittige</l><lb/> <l>ſuchen,</l><lb/> <l>Deckt ſie, gleich bruͤtenden Adlern. Verwandelt</l><lb/> <l>die Schwerter in Sicheln,</l><lb/> <l>Erhebt die Weisheit im Kittel und trocknet die</l><lb/> <l>Zaͤhren der Tugend.</l> </lg><lb/> <p>Die ruͤhrende Stimme ſeines <hi rendition="#g">Grab</hi>-<lb/> und <hi rendition="#g">Geburtsliedes</hi>, ſeine <hi rendition="#g">Sehnſucht<lb/> nach Ruhe</hi>, ſein <hi rendition="#g">Abſchied</hi> hinter Cißi-<lb/> des und Paches toͤnt noch jedem Leſer ins<lb/> Herz, nachdem der Dichter die Geſinnungen<lb/> ſeiner Seele mit Leben und Blut verſiegelt.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0175]
Ihr, denen Zwangloſe Voͤlker der Herrſchaft
Steuer vertrauten,
Fuͤhrt ihr durch Flammen und Blut ſie zur
Gluͤckſeligkeit Hafen?
Was wuͤnſcht ihr, Vaͤter der Menſchen, noch
mehrere Kinder? Iſts wenig
Viel Millionen begluͤcken? Erforderts wenige
Muͤhe?
O mehrt derjenigen Heil, die eure Fittige
ſuchen,
Deckt ſie, gleich bruͤtenden Adlern. Verwandelt
die Schwerter in Sicheln,
Erhebt die Weisheit im Kittel und trocknet die
Zaͤhren der Tugend.
Die ruͤhrende Stimme ſeines Grab-
und Geburtsliedes, ſeine Sehnſucht
nach Ruhe, ſein Abſchied hinter Cißi-
des und Paches toͤnt noch jedem Leſer ins
Herz, nachdem der Dichter die Geſinnungen
ſeiner Seele mit Leben und Blut verſiegelt.
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