Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.Du der Gemüther leuchtende Führerinn O Du, der Nebel holde Zerstreuerinn, Die, wann der Tritt uns fast ersinket, Mächtigen, hebenden Arm uns reichet. Daß nie von banger, nichtiger Furcht betäubt, Daß nie von leerem blendenden Glanz verlockt, Die Seele sich und Den verliere, Der auch in Irre der Menschen Weg lenkt. Du, die nicht Scheu, nicht trügliche Hoffnung kennt, Du, die nicht Haß erschüttert, noch eitle Gunst, Die der Verläumdung Bubenpfeile Frei von des Redlichen Brust zurückwirft; Den Ruhmeswehrten giebst du Unsterblichkeit, Begrabnen Frevel ziehst du ans Licht hervor Und Recht und Unrecht bringet Deine Mächtige Stimm' in das Ohr der Nachwelt, G 5
Du der Gemuͤther leuchtende Fuͤhrerinn O Du, der Nebel holde Zerſtreuerinn, Die, wann der Tritt uns faſt erſinket, Maͤchtigen, hebenden Arm uns reichet. Daß nie von banger, nichtiger Furcht betaͤubt, Daß nie von leerem blendenden Glanz verlockt, Die Seele ſich und Den verliere, Der auch in Irre der Menſchen Weg lenkt. Du, die nicht Scheu, nicht truͤgliche Hoffnung kennt, Du, die nicht Haß erſchuͤttert, noch eitle Gunſt, Die der Verlaͤumdung Bubenpfeile Frei von des Redlichen Bruſt zuruͤckwirft; Den Ruhmeswehrten giebſt du Unſterblichkeit, Begrabnen Frevel ziehſt du ans Licht hervor Und Recht und Unrecht bringet Deine Maͤchtige Stimm' in das Ohr der Nachwelt, G 5
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Du der Gemuͤther leuchtende Fuͤhrerinn
O Du, der Nebel holde Zerſtreuerinn,
Die, wann der Tritt uns faſt erſinket,
Maͤchtigen, hebenden Arm uns reichet.
Daß nie von banger, nichtiger Furcht betaͤubt,
Daß nie von leerem blendenden Glanz verlockt,
Die Seele ſich und Den verliere,
Der auch in Irre der Menſchen Weg
lenkt.
Du, die nicht Scheu, nicht truͤgliche Hoffnung
kennt,
Du, die nicht Haß erſchuͤttert, noch eitle
Gunſt,
Die der Verlaͤumdung Bubenpfeile
Frei von des Redlichen Bruſt zuruͤckwirft;
Den Ruhmeswehrten giebſt du Unſterblichkeit,
Begrabnen Frevel ziehſt du ans Licht hervor
Und Recht und Unrecht bringet Deine
Maͤchtige Stimm' in das Ohr der
Nachwelt,
G 5
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