Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794."dort gab er sich mit unglücklicher Rechte So führt Gordon die schöne Stelle „dort gab er ſich mit ungluͤcklicher Rechte So fuͤhrt Gordon die ſchoͤne Stelle <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="158"/> „dort gab er ſich mit ungluͤcklicher Rechte<lb/> „ſelbſt den Tod. Auf dieſer Hoͤhe ſtand<lb/> „Hermann und ſprach den Seinigen Muth<lb/> „zu; hier die Galgen, woran er die Ge-<lb/> „fangenen knuͤpfen, dort wo er die Adler<lb/> „und Feldzeichen verhoͤnen ließ.“ Nach<lb/> ſechs Jahren alſo begrub eine Roͤmiſche<lb/> Armee ihre drei Legionen, und keiner<lb/> kannte, wen er begrub, ob ſeinen Ver-<lb/> wandten, ob einen Fremden? Jeder ward<lb/> als Blutsfreund, als Verbuͤndeter beſtattet,<lb/> mit deſto groͤßerem Zorn gegen den Feind,<lb/> aufgebracht und traurig.“</p><lb/> <p>So fuͤhrt Gordon die ſchoͤne Stelle<lb/> uͤber Tiberius an: „Seine Unthaten und<lb/> Laſter wurden ihm ſelbſt zur Marterſtrafe:<lb/> denn vergebens habe der weiſeſte Alte nicht<lb/> geſagt, daß wenn man ſolcher Unmenſchen<lb/> Inneres aufſchlieſſen koͤnnte, und Striemen<lb/> und Wunden der Seele auch ſichtbar waͤ-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [158/0163]
„dort gab er ſich mit ungluͤcklicher Rechte
„ſelbſt den Tod. Auf dieſer Hoͤhe ſtand
„Hermann und ſprach den Seinigen Muth
„zu; hier die Galgen, woran er die Ge-
„fangenen knuͤpfen, dort wo er die Adler
„und Feldzeichen verhoͤnen ließ.“ Nach
ſechs Jahren alſo begrub eine Roͤmiſche
Armee ihre drei Legionen, und keiner
kannte, wen er begrub, ob ſeinen Ver-
wandten, ob einen Fremden? Jeder ward
als Blutsfreund, als Verbuͤndeter beſtattet,
mit deſto groͤßerem Zorn gegen den Feind,
aufgebracht und traurig.“
So fuͤhrt Gordon die ſchoͤne Stelle
uͤber Tiberius an: „Seine Unthaten und
Laſter wurden ihm ſelbſt zur Marterſtrafe:
denn vergebens habe der weiſeſte Alte nicht
geſagt, daß wenn man ſolcher Unmenſchen
Inneres aufſchlieſſen koͤnnte, und Striemen
und Wunden der Seele auch ſichtbar waͤ-
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