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Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794.

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45.

Unbezweifelt ists, das durch das Studium
und durch den Gesang der Natur das
menschliche Gemüth milder werde. Wer
uns eine Botanische Philosophie in
einem schönen Lehrgedicht gäbe, welchen
Reichthum hätte er vor sich! Ihm stünde
die gesammte Mythologie, die Aesopische
Fabel, die Idyllen der Alten, und von
den Neuern Reisebeschreibungen, Geschich-
te, Philosophie, endlich die Naturwissenschaft
selbst zur Seite.

Was haben die Alten in ihren Georgi-
cis
gesucht, als unter mancherlei Einklei-
dungen den Menschen menschlich zu ma-

45.

Unbezweifelt iſts, das durch das Studium
und durch den Geſang der Natur das
menſchliche Gemuͤth milder werde. Wer
uns eine Botaniſche Philoſophie in
einem ſchoͤnen Lehrgedicht gaͤbe, welchen
Reichthum haͤtte er vor ſich! Ihm ſtuͤnde
die geſammte Mythologie, die Aeſopiſche
Fabel, die Idyllen der Alten, und von
den Neuern Reiſebeſchreibungen, Geſchich-
te, Philoſophie, endlich die Naturwiſſenſchaft
ſelbſt zur Seite.

Was haben die Alten in ihren Georgi-
cis
geſucht, als unter mancherlei Einklei-
dungen den Menſchen menſchlich zu ma-

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[72/0077] 45. Unbezweifelt iſts, das durch das Studium und durch den Geſang der Natur das menſchliche Gemuͤth milder werde. Wer uns eine Botaniſche Philoſophie in einem ſchoͤnen Lehrgedicht gaͤbe, welchen Reichthum haͤtte er vor ſich! Ihm ſtuͤnde die geſammte Mythologie, die Aeſopiſche Fabel, die Idyllen der Alten, und von den Neuern Reiſebeſchreibungen, Geſchich- te, Philoſophie, endlich die Naturwiſſenſchaft ſelbſt zur Seite. Was haben die Alten in ihren Georgi- cis geſucht, als unter mancherlei Einklei- dungen den Menſchen menſchlich zu ma-

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Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 4. Riga, 1794, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet04_1794/77>, abgerufen am 21.11.2024.