Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

-- "Im Felde der Wissenschaften stecken
wir noch in den ersten Wegen. Ein Schick-
sal verhindert uns, daß wir die Schätze
der Natur
nicht sorgfältiger aufspähen
und größern Nutzen daraus ziehen. Ich
bin der Meinung, daß die Menschen fast
unglaubliche Dinge zu Stande bringen
könnten, wenn sie mehreren Fleiß anwende-
ten. Um ihre Augen aber ist eine Binde ge-
zogen, und man muß die Zeit erwarten, da
alles reif sei." *)

"Wie die Englische Societät Natur-
versuche zusammenträgt: so sollte eine
andre seyn, die Regeln des Lebens,
nützliche Bemerkungen und ver-
steckte Vorschläge, wie der Zustand
der Menschen zu verbessern sei
,
zusammentrüge. **)


*) Feller. p. 412.
**) Feller. 147.

— „Im Felde der Wiſſenſchaften ſtecken
wir noch in den erſten Wegen. Ein Schick-
ſal verhindert uns, daß wir die Schaͤtze
der Natur
nicht ſorgfaͤltiger aufſpaͤhen
und groͤßern Nutzen daraus ziehen. Ich
bin der Meinung, daß die Menſchen faſt
unglaubliche Dinge zu Stande bringen
koͤnnten, wenn ſie mehreren Fleiß anwende-
ten. Um ihre Augen aber iſt eine Binde ge-
zogen, und man muß die Zeit erwarten, da
alles reif ſei.“ *)

„Wie die Engliſche Societaͤt Natur-
verſuche zuſammentraͤgt: ſo ſollte eine
andre ſeyn, die Regeln des Lebens,
nuͤtzliche Bemerkungen und ver-
ſteckte Vorſchlaͤge, wie der Zuſtand
der Menſchen zu verbeſſern ſei
,
zuſammentruͤge. **)


*) Feller. p. 412.
**) Feller. 147.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0187" n="24"/>
        <p>&#x2014; &#x201E;Im Felde der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften &#x017F;tecken<lb/>
wir noch in den er&#x017F;ten Wegen. Ein Schick-<lb/>
&#x017F;al verhindert uns, daß wir die <hi rendition="#g">Scha&#x0364;tze<lb/>
der Natur</hi> nicht &#x017F;orgfa&#x0364;ltiger auf&#x017F;pa&#x0364;hen<lb/>
und <hi rendition="#g">gro&#x0364;ßern Nutzen</hi> daraus ziehen. Ich<lb/>
bin der Meinung, daß die Men&#x017F;chen fa&#x017F;t<lb/>
unglaubliche Dinge zu Stande bringen<lb/>
ko&#x0364;nnten, wenn &#x017F;ie mehreren Fleiß anwende-<lb/>
ten. Um ihre Augen aber i&#x017F;t eine Binde ge-<lb/>
zogen, und man muß die Zeit erwarten, da<lb/>
alles reif &#x017F;ei.&#x201C; <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feller</hi>. p. 412.</hi></note></p><lb/>
        <p>&#x201E;Wie die Engli&#x017F;che Societa&#x0364;t <hi rendition="#g">Natur</hi>-<lb/><hi rendition="#g">ver&#x017F;uche</hi> zu&#x017F;ammentra&#x0364;gt: &#x017F;o &#x017F;ollte eine<lb/>
andre &#x017F;eyn, die <hi rendition="#g">Regeln des Lebens</hi>,<lb/><hi rendition="#g">nu&#x0364;tzliche Bemerkungen und ver</hi>-<lb/><hi rendition="#g">&#x017F;teckte Vor&#x017F;chla&#x0364;ge</hi>, <hi rendition="#g">wie der Zu&#x017F;tand<lb/>
der Men&#x017F;chen zu verbe&#x017F;&#x017F;ern &#x017F;ei</hi>,<lb/>
zu&#x017F;ammentru&#x0364;ge. <note place="foot" n="**)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feller</hi>. 147.</hi></note></p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0187] — „Im Felde der Wiſſenſchaften ſtecken wir noch in den erſten Wegen. Ein Schick- ſal verhindert uns, daß wir die Schaͤtze der Natur nicht ſorgfaͤltiger aufſpaͤhen und groͤßern Nutzen daraus ziehen. Ich bin der Meinung, daß die Menſchen faſt unglaubliche Dinge zu Stande bringen koͤnnten, wenn ſie mehreren Fleiß anwende- ten. Um ihre Augen aber iſt eine Binde ge- zogen, und man muß die Zeit erwarten, da alles reif ſei.“ *) „Wie die Engliſche Societaͤt Natur- verſuche zuſammentraͤgt: ſo ſollte eine andre ſeyn, die Regeln des Lebens, nuͤtzliche Bemerkungen und ver- ſteckte Vorſchlaͤge, wie der Zuſtand der Menſchen zu verbeſſern ſei, zuſammentruͤge. **) *) Feller. p. 412. **) Feller. 147.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795/187
Zitationshilfe: Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 5. Riga, 1795, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herder_humanitaet05_1795/187>, abgerufen am 23.11.2024.