Herder, Johann Gottfried von: Briefe zu Beförderung der Humanität. Bd. 7. Riga, 1796. Die Aphrodisisch lächeln, Auch nicht von holden Knaben In süßer Lebensblüthe. Ein himmlisch-reines Feuer Von Gottgeweihter Inbrunst Treibt mich, daß ich die Cither Zu heilgen Liedern schlage, Und jeder süßen Sünde Der Erdenlust entweiche. Was ist dann Macht und Schönheit? Was ist dann Ruhm und Reichthum? Und alle Königsehren Entgegen frommer Andacht? Der sei ein schöner Reiter, Ein schneller Schütze Jener, Ein Anderer bewache Gehäufte goldne Schätze. Dem hange seine Locke Zierlich hinab die Schulter; Von Jenem sei gepriesen Bei Jünglingen und Mädchen Die Aphrodiſiſch laͤcheln, Auch nicht von holden Knaben In ſuͤßer Lebensbluͤthe. Ein himmliſch-reines Feuer Von Gottgeweihter Inbrunſt Treibt mich, daß ich die Cither Zu heilgen Liedern ſchlage, Und jeder ſuͤßen Suͤnde Der Erdenluſt entweiche. Was iſt dann Macht und Schoͤnheit? Was iſt dann Ruhm und Reichthum? Und alle Koͤnigsehren Entgegen frommer Andacht? Der ſei ein ſchoͤner Reiter, Ein ſchneller Schuͤtze Jener, Ein Anderer bewache Gehaͤufte goldne Schaͤtze. Dem hange ſeine Locke Zierlich hinab die Schulter; Von Jenem ſei geprieſen Bei Juͤnglingen und Maͤdchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0028" n="11"/> <l> Die Aphrodiſiſch laͤcheln,</l><lb/> <l>Auch nicht von holden Knaben</l><lb/> <l>In ſuͤßer Lebensbluͤthe.</l><lb/> <l>Ein himmliſch-reines Feuer</l><lb/> <l>Von Gottgeweihter Inbrunſt</l><lb/> <l>Treibt mich, daß ich die Cither</l><lb/> <l>Zu heilgen Liedern ſchlage,</l><lb/> <l>Und jeder ſuͤßen Suͤnde</l><lb/> <l>Der Erdenluſt entweiche.</l><lb/> <l>Was iſt dann Macht und Schoͤnheit?</l><lb/> <l>Was iſt dann Ruhm und Reichthum?</l><lb/> <l>Und alle Koͤnigsehren</l><lb/> <l>Entgegen frommer Andacht?</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Der</hi> ſei ein ſchoͤner Reiter,</l><lb/> <l>Ein ſchneller Schuͤtze <hi rendition="#g">Jener</hi>,</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Ein Anderer</hi> bewache</l><lb/> <l>Gehaͤufte goldne Schaͤtze.</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Dem</hi> hange ſeine Locke</l><lb/> <l>Zierlich hinab die Schulter;</l><lb/> <l>Von <hi rendition="#g">Jenem</hi> ſei geprieſen</l><lb/> <l>Bei Juͤnglingen und Maͤdchen</l><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [11/0028]
Die Aphrodiſiſch laͤcheln,
Auch nicht von holden Knaben
In ſuͤßer Lebensbluͤthe.
Ein himmliſch-reines Feuer
Von Gottgeweihter Inbrunſt
Treibt mich, daß ich die Cither
Zu heilgen Liedern ſchlage,
Und jeder ſuͤßen Suͤnde
Der Erdenluſt entweiche.
Was iſt dann Macht und Schoͤnheit?
Was iſt dann Ruhm und Reichthum?
Und alle Koͤnigsehren
Entgegen frommer Andacht?
Der ſei ein ſchoͤner Reiter,
Ein ſchneller Schuͤtze Jener,
Ein Anderer bewache
Gehaͤufte goldne Schaͤtze.
Dem hange ſeine Locke
Zierlich hinab die Schulter;
Von Jenem ſei geprieſen
Bei Juͤnglingen und Maͤdchen
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